46 Menschen wurden bislang in die Poker Hall of Fame aufgenommen. Doch nicht jedes dieser Mitglieder ist dem breiten Publikum wirklich bekannt und einige Aufnahmen waren ein wenig fragwürdig.
Wir werfen einen kurzen Blick auf einige Mitglieder der Poker Hall of Fame, die den Meisten eher unbekannt sein dürften, oder die sich einen eher zweifelhaften Ruhm erarbeitet haben.
Brian “Sailor” Roberts
Im Jahr 2012 wurde Brian “Sailor” Roberts in die Poker Hall of Fame aufgenommen und ein großer Teil der Pokerwelt fragte sich, wer dieser Mensch überhaupt war.
Im Jahr 1931 geboren, gewann er 1974 ein Bracelet im 2-7-Draw und errang ein Jahr später, 1975, das Bracelet im Main-Event. 1995 verstarb er.
Auch wenn die Leistung Roberts anerkennenswert ist, waren doch viele erstaunt, dass er 17 Jahre nach seinem Tod und 37 Jahre nach seinem ME-Sieg plötzlich in die Hall-of-Fame aufgenommen wurde und Kandidaten wie Scotty Nguyen (der ein Jahr später aufgenommen wurde) und Jen Harman (die bis heute auf die Aufnahme wartet) auf die Plätze verwies.
Roger Moore (Pokerspieler)
1997 wurde Roger Moore in die Hall of Fame aufgenommen. Roger Moore der Pokerspieler, nicht etwa Roger Moore der Schauspieler.
Warum? Man weiß es nicht genau. In seiner Karriere verdiente er in Turnieren rund 600.000 Dollar und gewann immerhin ein WSOP-Turnier (1994). Überdies war er seit den 70’er Jahren regelmäßiger Gast bei der WSOP.
Benny Binion
Benny Binion
Gut, Benny Binion gründete das Horseshoe-Casino in Las Vegas, welches in den 50’er Jahren in Las Vegas eines der erfolgreichsten und bekanntesten Casinos war. Dazu war er ein guter Freund der Texas-Gambler und Poker-Granden Johnny Moss, Amarillo Slim und Nick Dandalos.
Aber überdies war Binion in den 30’ und 40’ Jahren eine der bekanntesten und gefährlichsten Mafia-Größen in den USA. Auf sein Konto gingen mehrere Menschenleben und er kam immer fast ungeschoren davon. 1931 brachte er Frank Bolding um, wofür er zwei Jahre auf Bewährung erhielt. 1936 erschoss er Ben Frieden, einen Konkurrenten um die Gambling-Szene in Dallas. Mit der Erklärung, er habe sich nur selbst verteidigt, wurde eine Klage gegen ihn fallen gelassen. In den 40’ Jahren galt er als der führende Mafia-Boss in Dallas.
Später ging er nach Vegas, wo er 1953 eine fünfjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung antreten musste. Auch danach blieb er im Gambling-Business bis zu seinem Tod im Jahr 1989 eine führende Größe.
In die Poker Hall of Fame wurde er 1990 aufgenommen.
Edmond Hoyle
Edmond Hoyle und Wild Bill Hickock
In die initiale Poker Hall of Fame wurden im Jahr 1979 zunächst sieben Personen aufgenommen. Einige der so Geehrten hatten mit modernem Poker allerdings wenig bis gar nichts zu tun. Edmond Hoyle (1672 bis 1769) zum Beispiel. Er standardisierte viele Kartenspiele und gilt als Vater des Spiels Whist.
Er starb 60 Jahre bevor Poker überhaupt erfunden wurde, wurde aber trotzdem in die Poker Hall of Fame aufgenommen.
In eine ähnliche Kategorie fällt “Wild Bill” Hickock. Im 19. Jahrhundert galt James Butler Hickock, genannt “Wild Bill” als großer Revolverheld und Spieler, inzwischen ist er ein Folklore-Charakter und viele Dinge, die man ihm zuspricht, haben sich so nie ereignet. “Wild Bill” Hickock starb im Alter von 39 Jahren am Pokertisch. Er wurde von einem Mitspieler erschossen. Dabei hielt er schwarze Achten und schwarze Asse – eine Hand die seitdem “Deads Man’s Hand” genannt wird.
Alle Poker Hall of Fame Mitglieder
Spieler (Jahr) | Titel / Preisgelder | Anmerkung |
Nick Dandolos (1979) | Bekanntester Highroller der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts | |
“Wild Bill” Hickok (1979) | Folklore-Charecter des 19. Jahrhunderts | |
Edmond Hoyle (1979) | Gilt als Vater des Kartenspiels Whist (18. Jh.) | |
Felton McCorquodale (1979) | Brachte Texas Hold’em nach Vegas | |
Johnny Moss (1979) | 8 / $1,3m | |
Red Winn (1979) | ||
Sid Wyman (1979) | U.a. Mitbesitzer des Sands Las Vegas | |
T “Blondie” Forbes (1980) | Gilt als Erfinder von Texas Hold’em | |
Bill Boyd (1981) | 4 / $0,1m | Manager Golden Nugget |
Tom Abdo (1982) | Road Gambler 20. Jh., Starb am Pokertisch | |
Joe Bernstein (1983) | 1 / $0,0m | Erster prof. Blackjack Kartenzähler |
Murph Harrold (1984) | ||
Red Hodges (1985) | ||
Henry Green (1986) | ||
“Puggy” Pearson (1987) | 4 / $0,4m | |
Doyle Brunson (1988) | 11 / $6,1m | |
Jack “Treetop” Straus (1988) | 2 / $0,8m | |
Fred “Sarge” Ferris (1989) | 1 / $0,2m | |
Benny Binion (1990) | Mob Boss, Besitzer Horseshoe Casino | |
David “Chip” Reese (1991) | 3 / $4,0m | |
“Amarillo Slim” Preston (1992) | 4 / $0,6m | |
Jack Keller (1993) | 3 / $3,9m | |
Julius Oral Popwell (1996) | ||
Roger Moore (1997) | 1 / $0,6m | |
Stu “The Kid” Ungar (2001) | 5 / $3,7m | |
Lyle Berman (2002) | 3 / $2,7m | |
Johnny Chan (2002) | 10 / $8,6m | |
Bobby Baldwin (2003) | 4 / $2,3m | Präsident Golden Nugget, Mirage, Bellagio |
Berry Johnston (2004) | 5 / $3,5m | |
Crandell Addington (2005) | 0 / $0,2m | 7 Main-Event-Final-Tables (fast alle in den 70’er Jahren) |
Jack Binion (2005) | Direktor Horseshoe Casino (gilt als Erfinder der WSOP) | |
Billy Baxter (2006) | 7 / $2,4m | |
T.J. Cloutier (2006) | 6 / $10,3m | |
Barbara Enright (2007) | 3 / $1,5m | |
Phil Hellmuth (2007) | 13 / $18,2m | |
Henry Orenstein (2008) | 1 / $0,2m | Produzent von High Stakes Poker |
Duane “Dewey” Tomko (2008) | 3 / $5,0m | |
Mike Sexton (2009) | 1 / $5,7m | Poker Promoter |
Dan Harrington (2010) | 3 / $6,6m | |
Erik Seidel (2010) | 9 / $20,8m | |
Barry Greenstein (2011) | 6 / $8,1m | |
Linda Johnson (2011) | 1 / $0,4m | |
Eric Drache (2012) | Poker Manager (erfand Satellites und Antes) | |
Brian “Sailor” Roberts (2012) | 2 / $0,3m | |
Tom McEvoy (2013) | 4 / $3,0m | |
Scotty Nguyen (2013) | 6 / $11,8m | |
Jack McClelland (2014) | Turnierdirektor Bellagio | |
Daniel Negreanu (2014) | 8 / $29,8m |
Weiterführende Artikel
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.11.2014.