Der Fall Ali Tekintamgac beschäftigt die internationale Pokerszene seit fast vier Jahren. Nun hat ihn das Augsburger Landgericht wegen Betrugs in fünf Fällen zu einer Haftstrafe von drei Jahren und fünf Monaten verurteilt.
Schneller als von Einigen erwartet, fiel im Prozess gegen Ali Tekintamgac das Urteil des Augsburger Gerichts. Die Verhandlung war auf acht Tage angesetzt und es ging um Betrug beim Pokerspielen in mehreren Fällen.
Der prominenteste Betrugsfall Tekintamgacs war sicherlich sein Auftritt bei der Partouche Poker Tour 2010. Bei dem Turnier ging es um ein Preisgeld von über 1,2 Millionen Euro für den Sieger und Ali Tekintamgac kam unter die letzten neun Spieler. Bevor jedoch der Final-Table ausgespielt wurde, disqualifizierten ihn die Organisatoren, da sie über Kameraaufzeichnungen überwältigende Indizien hatten, die nahelegten, dass Tekintamgac betrogen habe.
Die Masche war eine vergleichsweise einfache: Ein Komplize, der sich als Blogger ausgab, stand während des Spiels fortwährend an Tekintamgacs Tisch und spähte die Handkarten seiner Gegner aus. Über Handzeichen signalisierte er dann Tekintamgac, welche Karten die anderen Spieler hielten.
Vor dem Augsburger Landgericht sagte nun der Blogger, bekannt unter dem Namen “Eddy”, gegen Tekintamgac aus und räumte den Betrug ein. Im Gegenzug beließ es das Gericht in seinem Fall bei einer Bewährungsstrafe. Auch Tekintamgac räumte darauf in mehreren Fällen Betrug ein.
Bei ihm jedoch stand eine Bewährungsstrafe aufgrund der Schwere des Betrugs nicht zur Debatte. Das Gericht verurteilte Tekintamgac schließlich zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 5 Monaten.
Der Fall des verschwundenen Pokerspielers und Bekannten von Tekintamgac, Kadir Karabulut, wurde vor dem Gericht auch besprochen, jedoch gab es seitens Tekintamgacs keine neuen Informationen. Kadir Karabulut wird seit dem 4. März 2013 vermisst und es ist unklar, ob er sich abgesetzt hat, oder ob er Opfer eines Verbrechens wurde.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.07.2014.