Fühlt sich die Bankroll mal wieder ein wenig zu klein an? Würdest Du lieber um die ganz großen Beträge spielen, so wie Gus Hansen, Viktor Blom oder einer der anderen Highroller?
Hier haben wir einen ganz einfachen Tipp und der hat nichts mit Spieltheorie, Ranges oder Tischauswahl zu tun: Der Trick, wie man auch mit übersichtlichen Mitteln um Millionen spielen kann.
Man muss sich nur das richtige Land aussuchen und schon kann man in wenigen Händen beim Cashgame oder bei einem kleinen Sit-And-Go Millionenbeträge einstreichen.
Hier eine Liste der Länder bei denen man an einem Abend Millionen erspielen (und auch wieder verspielen) kann:
Weißrussland
1 Euro entspricht 13.788 Weißrussischen Rubeln.
In Europa hat Weißrussland den höchsten Wechselkurs der nationalen Währung zum Euro. Für einen Euro erhält man rund 14.000 Rubel und entsprechend wild sind die Beträge, die man im Taxi, im Hotel oder Restaurant zahlt. Schon eine Fahrt mit dem Taxi kostet schnell zehn- oder gar hunderdtausende Rubel.
In Weißrussland herrscht seit 1992 eine sehr hohe Inflationsrate und unter Europas letztem Diktator, Alexander Lukashenko, hat sich daran wenig geändert. Im Jahr 2011 lag die Inflationsrate bei über 100 Prozent und auch zur Zeit liegt sie bei rund 15 Prozent.
In Weißrussland ist Poker sehr populär und in Minsk gibt es mehrere Kasinos, die Poker anbieten. Viele russische Spieler fahren regelmäßig ins Nachbarland, um dort zu spielen. So werden viele Dollar und russische Rubel nach Minsk getragen, aber gespielt wird nur in weißrussischen Rubeln.
Wie wäre es also mit einem EPT-Turnier in Minsk? Es dürfte ganz grandiose Schlagzeilen machen. Etwa: “7 Milliarden für den Sieger” – 7.000.000.000 weißrussische Rubel entsprechen rund 500.000 Euro. Da dürfte sogar Antonio Esfandiari neidisch werden.
Kolumbien
1 Euro entspricht 2.676 Kolumbianischen Pesos.
Sollte die EPT Minsk irgendwann Realität werden, wäre sie allerdings nicht das erste Turnier, bei dem es um Milliardenbeträge geht. In Südamerika gibt es das schon und nennt sich LAPT: Latin America Poker Tour.
Diese von PokerStars organisierte Turnierserie hat bislang zweimal ein Turnier in Kolumbien ausgerichtet. Beide Turniere hatten ein Gesamtpreisgeld von rund 1,2 Milliarden Kolumbianischen Pesos. Den höchsten Einzelgewinn nahm der Ire Robbie Renehan mit. Er gewann 264,7 Millionen Pesos – umgerechnet rund 100.000 Euro. Einen größeren Betrag (in absoluten Zahlen) hat bislang noch kein Spieler bei offiziellen Turnieren gewonnen.
Sollte die LAPT irgendwann auch Station in Paraguay machen, könnte dieser Rekord allerdings schnell passé sein. Die dortige Währung, der Guaraní, hat gegenüber dem Euro einen noch höheren Wechselkurs. Für einen Euro erhält man derzeit rund 6.200 Guaraní. Die Casinos dort operieren allerdings fast alle nur mit amerikanischen Dollars.
Sierra Leone
1 Euro entspricht 6.011 Sierra Leonean Leone (SLL).
Abgesehen von einigen gescheiterten Staaten hat in Afrika Sierra Leone einen der höchsten Wechselkurs zum Euro.
Für einen Euro erhält man derzeit etwas über 6.000 SLL. Durch den Bürgerkrieg 1991 bis 2002 wurde die Landeswährung drastisch abgewertet und obwohl sich die wirtschaftliche Situation von Sierra Leone derzeit entspannt, ist die Inflation immer noch ein großes Problem für das Land.
Die Banknote mit der höchsten Dotation ist der 10.000-SLL-Schein und dieser entspricht nicht einmal 2 Euro.
In der Hauptstadt, Freetown, gibt es im Bintumani Hotel ein Kasino. Doch es ist fraglich, ob dort überhaupt Poker angeboten wird.
Vietnam
1 Euro entspricht 29.547 Dong.
Wir sind uns nicht ganz sicher, ob die Kasinos in Vietnam zur Zeit Poker anbieten. Der Markt orientiert sich vor allem an Touristen aus China und die vietnamesische Regierung zieht in Erwägung, das Angebot weiter zu liberalisieren und größere Kasino-Ketten in das Land zu lassen. Las Vegas Sands und Sheldon Adelson stehen bereits in den Startlöchern.
Sollte es zu Pokerturnieren in Vietnam kommen, dürften wir astronomische Preispools sehen. Die höchste Banknote ist der 500.000-Dong-Schein (Wert: rund 17 Euro). Dieser Schein ist aus Plastik und nicht aus Papier. Die enormen Wechselkurse liegen in einer sehr starken Inflation begründet, die Vietnam in den achtziger und frühen neunziger Jahren heimsuchte. Die Wirtschaft ist derzeit zwar stabil, aber an den Währungsbeträgen hat das Land nichts geändert.
Außer Konkurrenz: Simbabwe
Es gäbe ein Land auf dieser Welt, da hätte man Milliarden setzen können und dabei vermutlich noch nicht einmal geraist: Simbabwe.
Unter Robert Mugabe erlebte das kleine afrikanische Land von 1980 bis 2009 eine beispiellose Inflation, die den Simbabwe-Dollar Im April 2009 komplett wertlos machte und phasenweise für eine Preisverdopplung innerhalb von Tagen sorgte.
Im Dezember 2008 wurden Banknoten mit Werten von 10 Milliarden Simbabwe-Dollar ausgegeben. Im Januar 2009 gab die Staatsbank bereits Noten im Wert von 100 Billionen Simbabwe-Dollar aus. Im April 2009 wurde die Währung ausgesetzt und das Land setzt nun auf Euro, Dollar und südafrikanische Rand.
Es gibt einige Kasinos in Simbabwe, doch es ist fraglich, ob diese in den späteren Nuller-Jahren überhaupt mit der Landeswährung agierten und wenn, scheint es bei einer Tages-Inflationsrate von 100 Prozent auch sehr optimistisch, überhaupt Geld mehrere Stunden auf einem Pokertisch liegen zu lassen.
Dieser Artikel erschien im Original auf Pokerlistings.dk
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.04.2014.
