Angeregt von Ben Sulsky und Phil Galfond diskutiert das 2+2-Forum Vorschläge zur Veränderung der der PokerStars-Lobby, um Bumhuntern das Leben deutlich schwerer zu machen.
Was ist ein Bumhunter?
Bumhunter werden Spieler genannt, die fast ausschließlich gegen Fische spielen, das Spiel jedoch sofort beenden, wenn der Fisch den Tisch verlässt. Grade auf den höheren Limits sind diese Bumhunter sehr verbreitet. Wartelisten von Tischen, an denen ein bekannter schwacher Spieler sitzt, nehmen monströse Ausmaße an, da viele Spieler hoffen, ein Stück vom Fisch-Kuchen abzubekommen. Spieler verlassen ihre gewohnten Limits, um gegen solche Fische zu spielen. Doch sobald der Fisch sein Geld durchgebracht hat, oder seine Session beendet, löst sich der Tisch auf, da kein Bumhunter nur gegen die Regs spielen will.
Die seltsamen Riten der Bumhunter
Es ist ein schmaler Grat zwischen Table-Selection und Bumhunting, doch die Auswüchse des Bumhunting nehmen teilweise groteske Ausmaße an. So ist es zum Beispiel nicht selten, dass bei PokerStars nur ein Bruchteil (weniger als 10 Prozent) der Heads-Up-Tische tatsächlich bespielt wird. An den meisten sitzen Spieler aus und warten darauf, dass sich ein Nicht-Reg zu ihnen gesellt. Kommt ein Reg an den Tisch, spielen sie nicht.Auch werden häufig 6-Max oder Full-Ring-Tische auf den höchsten Limits von mehreren Regs eröffnet, doch gespielt wird hier nicht. Die Spieler sitzen aus, bis sich ein bekannter Fisch zu ihnen sitzt.
Solche Methoden müssen die meisten Fische abschrecken. Natürlich kommen sie über kurz oder lang hinter die merkwürdigen Sit-In und Sit-Out-Methoden ihrer Gegner und können sich an einer Hand abzählen, dass diese nur darauf warten, dass der Fisch sich ihnen zum Fraß vorwirft. Auch sieht es nicht sehr einladend aus, wenn die Lobby einem zwar unzählige gut gefüllte Tische anzeigt, doch an den wenigsten gespielt wird
Vorgeschlagene Regel-Änderungen
Phil Galfond und Ben Sulsky wiesen auf diese Punkte Anfang des Monats im 2+2-Forum hin und luden die Spieler ein, über mögliche Regeländerungen abzustimmen. Natürlich werden nicht Galfond und Sulsky über Regeln auf PokerStars entscheiden, doch hat PokerStars ein sehr offenes Ohr für weitreichend unterstützte Vorschläge der Spieler-Fraktion.
Einige der vorgeschlagenen (und für mehrheitstauglich befundenen) Änderungen sehen wie folgt aus:
Sit-Out in Ring-Games: Sobald ein Spieler in einem Ring-Game aussitzt, wird er entweder gezwungen, an allen Tischen auszusitzen oder darf erst nach einer gewissen Zeit wieder an dem betreffenden Tisch spielen.
Must-Move in Wartelisten: Sobald drei oder mehr Spieler auf einer Warteliste eines bestimmten Tisches stehen, wird für diese ein neuer Tisch geöffnet, auf dem sie spielen müssen, bis für sie am ursprünglichen Tisch ein Platz frei wird.
Keine unbegrenzten halb-besetzten HU-Tische: Für jedes Limit kann nur eine bestimmte Anzahl (z.B. 5) von HU-Tischen offen sein. Neue Tische können erst geöffnet werden, wenn sich Gegner für die halb-offenen Tische gefunden haben.
Es ist noch völlig offen, ob diese oder in die gleich Richtung zielende Änderungen von PokerStars übernommen werden, doch wird die Seite (sowie alle anderen Anbieter auch) nicht umhin kommen, sich des Problems der Bumhunter anzunehmen.
Pro Freizeit-Spieler
Das Wasser zum Fischen ist inzwischen sehr flach geworden. Die Zeiten, da auch auf den höheren Limits unzählige ahnungslose Freizeit-Spieler unterwegs waren, sind längst vorbei. Viele Regs mussten harsch die Limits absteigen, da die Konkurrenz immer besser wurde und können nur durch rigide Table-Selection überhaupt noch langfristig Gewinn machen. Nimmt jedoch diese Table-Selection so absurde Ausmaße an, dass an vielen Tischen gar nicht mehr gespielt wird, schadet dies dem Klima auf der Pokerplattform zu sehr, als dass schwächere Spieler sich überhaupt noch angezogen fühlen, ihr Geld dazulassen.
Und man darf hier eines nicht vergessen: Regs setzen zwar die meiste Rake um, doch eingezahlt wird das Geld weiterhin von Fischen und Freizeit-Spielern, deren Wohl für die Poker-Ökonomie unumgänglich ist.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 13.02.2012.