Bei der EPT Wien tauchte auf einmal Niki “RealAndyBeal” Jedlicka aus der Versenkung auf und wurde Zweiter beim €2k-Eureka-Highroller. Unsere Kollegen von PokerListings haben die österreichische Cash-Game-Legende prompt zu einem kurzen Interview abgefangen:
Du warst schon ewig nicht mehr bei einer EPT. Was hat Dich jetzt veranlasst zur Hofburg zu kommen?
Niki Jedlicka: Eigentlich wollte ich mich nur mal vor Ort umsehen. Dann habe ich aber so viele bekannte Gesichter gesehen und wollte auch ein wenig spielen. Also habe ich mich für das €2k-Highroller der Eureka-Tour registriert…
…und bist auf Anhieb Zweiter hinter Eugene Katchalov geworden. Er ist einer der besten Turnier-Spieler der Welt. Hat Dir die Spielerfahrung gefehlt, um mit ihm mitzuhalten?
Niki Jedlicka: Ich habe eigentlich immer mit einer Menge Bauchgefühl gespielt und ich glaube nicht unbedingt, dass er ein besserer Live-Spieler ist als ich.
Du bist mit 20 Millionär geworden und warst nie pleite. Hast Du überhaupt noch Lust zu spielen?
Niki Jedlicka: Ich habe mich im Grunde nie so richtig mit Poker-Theorie beschäftigt und mein Bankroll-Management war vermutlich unterirdisch. Aber ich konnte mich immer auf mein Talent und meinen Willen verlassen. Beim Poker ging es mir meistens weniger ums Geld als darum, meinen Gegner auseinanderzunehmen.
Während der EPT gab es diese fast sagenumwobene private PLO-Runde. Da konntest Du doch nicht “Nein” sagen, oder?
Niki Jedlicka: Natürlich nicht. Wir haben mehrere Nächte bis fünf Uhr gespielt. Die Limits waren €50/€100 und €100/€200. Ich hab ganz gut abgeschnitten, aber mehr verrate ich nicht.
Highstakes-PLO – Das ist Dein Ding, oder? Warum sind grade diese privaten Runden so gut?
Niki Jedlicka: Die Limits müssen eine gewisse Höhe haben, aber es muss auch noch Spaß machen. Wenn da zwei oder drei Jungs sitzen, die es sich nicht leisten können zu verlieren, verfliegt der Spaß sehr schnell.
Niki JedlickaBist Du eigentlich gerne eine lebende Legende? Du hast Millionen gescheffelt bevor die meisten der heutigen Spieler wussten, wie man Poker überhaupt richtig spielt.
Niki Jedlicka: Da wurde schon immer übertrieben und berühmt sein ist in der Online-Welt ein sehr relativer Begriff. Aber in dieser Woche haben mich zweimal Spieler angesprochen, die mir völlig unbekannt waren. So etwas ist mir schon lange nicht mehr passiert.
Wenn Du Dir all die jungen Spieler ansiehst, kommst Du Dir da nicht vor wie ein Wesen aus längst vergangenen Zeiten?
Niki Jedlicka: Ein wenig schon, ja. Poker hat mich schon sehr früh sehr reich gemacht. Nach 2007 fühlte sich alles wie ein Freeroll an.
Würde Dir mehr Geld nicht auch mehr Möglichkeiten eröffnen?
Niki Jedlicka: Ja, darüber denke ich auch nach. Es gab Zeiten, da fühlte sich alles unter 100.000 Dollar wie Spielgeld an. Zur Zeit gestalte ich meine Wohnung mit ziemlich teuren und seltenen Möbeln um. Da kommen schon dann und wann Überlegungen hoch, wo ich mir diesen Schrank oder diesen Küchentisch erspielen könnte.
Gibt es ist konkrete Zukunftspläne?
Niki Jedlicka: Naja, um einen richtigen Beruf zu lernen, ist es nun wohl zu spät. Zur Zeit reise ich viel und kümmere mich um meine Investitionen. Poker spiele ich ab und zu auch noch.
Ich plane zwar ein neues Projekt, aber es ist noch viel zu früh, dazu was Konkretes zu sagen.
Wird man Dich denn bei der WSOP diesen Sommer sehen?__
Niki Jedlicka: Ich hasse Vegas. Ich war nur einmal da – zwei Tage im Herbst. Die WSOP wird – wieder – ohne mich auskommen müssen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 31.03.2014.