Während andere Anbieter ihre Pforten schließen, baut PokerStars seine Marktführerschaft weiter aus. Nun steht den Europäern PokerStars.eu ins Haus – ein aus Malta regulierter Ableger des Pokerraums.
Maltesische Lizenz vs. Isle-of-Man-Lizenz
Während die Mutterseite PokerStars.com auf der Isle of Man lizensiert ist, hat das Unternehmen nun auch eine maltesische Lizenz erworben und plant mit dieser in Kürze über PokerStars.eu die europäischen Spieler direkt zu erreichen.
Die meisten Spieler werden dies nicht wahrnehmen, denn der .eu-Client wird den Spielerpool mit dem .com-Client teilen und es gibt keinen Zwang, über den .eu-Client zu spielen. Es findet für den .eu-Client keine Separation der Spieler (wie etwa bei PokerStars.fr) statt. Der große Vorteil für PokerStars ist, dass die maltesische Lizenz aus einem Land der europäischen Union kommt.
Die Lizenz der Isle of Man bietet diesen Vorteil nicht, da die Insel als Kronbesitz von Großbritannien ein eigenständiges Rechtssubjekt außerhalb der EU liegt.
Steuervorteile für einige Spieler durch PokerStars.eu
Was haben die Spieler von dieser Lizenz? In einigen Ländern (Finnland und Schweden) gilt für Spieler folgende Steuerregel: Poker-Gewinne, die auf nicht-europäischen Seiten gemacht werden, müssen versteuert werden. Gewinne, die auf europäischen Seiten anfallen, sind davon jedoch nicht betroffen. Die betroffenen Spieler können also in Zukunft einfach über den .eu-Client spielen und sich so die anfallenden Steuern sparen.
Ziel: Einheitliche EU-Lizenz
Mittelfristiges Ziel für PokerStars selbst ist hierbei jedoch, ein einheitliches europäisches Angebot zu haben. Derzeit sind viele Spieler aufgrund der Lizenzbestimmungen auf ihre eigenes Land beschränkt. In Spanien, Frankreich und Italien hält PokerStars Lizenzen, die das Anbieten von Echtgeld-Poker zwar erlauben, aber den Spielerpool auf das jeweilige Land beschränken und mit teilweise enormen Abgaben zu kämpfen haben.
Ein .eu-Client mit einer einzigen europäischen Lizenz könnte diese Separation irgendwann umgehen, wenn innerhalb der EU oder innerhalb der einzelnen Staaten eine entsprechende Regelung gefunden wird.
Im Mindesten kann es für das Unternehmen nicht schadhaft sein, Lizenzen zu horten. So lässt sich der PokerStars-Sprecher Eric Hollreiser mit folgenden Worten zitieren: “Wir glauben, dass jede neue Lizenz unterstreicht, warum die Spieler sich bei uns sicher fühlen können. Wir kennen kein Unternehmen aus unserem Geschäftsbereich, dass in so vielen Zuständigkeitsbereichen lizenziert ist.”
Es bleibt zu hoffen, dass sich in Zukunft auch andere Anbieter (z.B. PartyPoker, 888 oder iPoker) für einen einheitlich und sinnvoll regulierten Markt einsetzen, damit am Ende nicht PokerStars allein ein Monopol auf die europäischen Spieler hat.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.02.2012.