Erleben wir gerade wirklich den großen Pokerboom? Wenn man sich die Entwicklung der World Series of Poker (WSOP) ansieht, dann sollte man meinen, der Pokerboom in den 70er Jahren war noch viel größer.
Aus einer kleinen Pokerrunde war für damalige Verhältnisse ein riesiges Festival geworden. Zwölf Side Events waren es mittlerweile und natürlich das $10.000 No Limit Hold’em Main Event. Bislang gab es kein WSOP-Jahr ohne eine Premiere. 1977 war es das erste Ladies Event. Ausschließlich für Pokerspielerinnen wurde ein $100 Seven Card Stud Turnier veranstaltet. Siegerin wurde Jackie McDaniels, die damit als erste Frau ein WSOP Bracelet besaß.
Natürlich waren wieder jene Spieler mit dabei, die schon 1970 zu Benny Binion ins Horseshoe gekommen waren. Doch die Pokergemeinde wuchs von Jahr zu Jahr. Neue Namen trugen sich in die Siegerlisten ein. Einer davon war Bobby Baldwin. Er konnte mit dem $10.000 Deuce to Seven und dem $5.000 Seven Card Stud gleich zwei Events und $124.000 gewinnen. Doch sein größter Sieg sollte erst kommen.
Doyle Brunson dagegen hatte sich bereits im Vorjahr in die Liste der Weltmeister eingetragen. Aber auch in diesem Jahr lief es gut für ihn. Er setzte sich beim $1.000 Seven Card Stud durch und durfte sich so bereits über ein Preisgeld von $62.000 freuen. Im Main Event lief es aber noch viel besser. Mittlerweile waren nun schon 34 Teilnehmer bei dem $10.000 No Limit Hold’em Turnier. Unbeeindruckt von der bislang höchsten Teilnehmerzahl spielte Doyle ein nahezu perfektes Turnier. Die richtigen Calls, die richtigen Folds und schon hatte er den Final Table erreicht. Im Heads-Up saß er dann einem gewissen Gary Berland gegenüber. Der ehemalige Dealer hatte das $500 Razz Event gewonnen und sich so zum Teil das Buy-In finanziert. Für ihn wäre der Sieg der Sprung in die Welt des Highstakes Poker gewesen. Den $340.000 so nah, musste er sich dann aber doch Doyle Brunson geschlagen geben.
Doyle Brunson
bei der WSOP 2007
War es Schicksal oder nur ein Zufall. Doyle Brunson fand wie schon im Vorjahr 10-2 und spielte mit. Am Flop 10 – 8 – 5. Wiederum glaubte sich Doyle mit dem Top Pair gut. Doch Berland hielt 8-5. Egal, was Berland gesetzt hätte, Doyle hätte es bezahlt. Berland bevorzugte Slowplay und checkte. Am Turn kam die verhängnisvolle 2. Berland aber sah den richtigen Moment gekommen, all-in zu gehen. Doyle callte sofort. Am River eine weitere 10 rundete das Ergebnis noch ab. Wieder hatte Doyle das Full House mit 10-2 und wieder hatte er damit den Weltmeistertitel gewonnen. Zum zweiten Mal hintereinander. Das hatte eigentlich nicht einmal Johnny Moss geschafft, denn 1970 war er ja gewählt worden.
Doyle investierte seinen Gewinn so, dass nun auch die gesamte Pokerwelt etwas davon hat. Er schrieb sein Super/System fertig. Bis heute gilt es als eines der besten Pokerbücher der Welt. Zu recht, denn schließlich hat es auch einer der besten Pokerspieler der Welt geschrieben.
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$10,000 Championship Event | Doyle Brunson | $340,000 | 34 |
$500 A-5 Draw | Billy Allen | $10,800 | N/A |
$10,000 2-7 Draw | Bobby Baldwin | $80,000 | N/A |
$5,000 Seven-Card Stud | Bobby Baldwin | $44,000 | N/A |
$500 Razz | Gary Berland | $8,300 | N/A |
$1,000 Seven-Card Stud Split | Doyle Brunson | $62,500 | N/A |
$5,000 A-5 Draw | Perry Green | $10,000 | N/A |
$1,000 No-Limit Holdem | George Huber | $33,000 | N/A |
$1,500 No-Limit Holdem | Louis Hunsucker | $34,200 | N/A |
$100 Women’s 7-Card Stud | Jackie McDaniels | $5,580 | N/A |
$1,000 Seven-Card Stud Split | Fats Morgan | $10,800 | N/A |
$500 Seven-Card Stud | Jeff Sandow | $11,400 | N/A |
$5,000 Razz | Richard Schwarz | $25,000 | N/A |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 29.04.2008.