Ein junges Gesicht am Final Table der EPT Baden. Nahezu unbekannt in der europäischen Pokerszene stürmte der 24jährige Schweizer Anton Allemann aus Basel ins Finale. Dort erreichte er den 8. Platz und durfte sich über €60.000 freuen. Stefan Hachmeister hat sich für PokerOlymp ein wenig mit dem sympathischen Schweizer unterhalten.
Auch Anton Allemann fällt in die Kategorie der „Young Generation“. Aggressiver Spielstil und ganz nach oben. Er spielt kein Turnier, um Zehnter oder Vierter zu werden, für ihn zählt nur der Sieg. Und da ist er schon bereicht, auch Risiken einzugehen.
Als er 12 war, kam er zum Schach und rund eineinhalb Jahre später schaffte er es auch zum Schweizer U17 Meister. Viele Pokerspieler haben eine Schach-Vergangenheit. Und auch bei ihm war es der Reiz des Geldes beim Pokern. Vor knapp zwei Jahren hat Anton auf Eurosport zum ersten Mal bewusst die Payouts beim Pokern wahrgenommen. Schnell war ihm klar, dass man hier richtig Kohle machen kann.
Von da an war seine weiter Laufbahn schon vorprogrammiert. Er verschlang förmlich einige Pokerbücher, informierte sich im Internet und dann konnte es auch schon los gehen. Wenn man ans Geld will, verschwendet man auch keine Zeit mit Playmoney, da muss es gleich richtig um Geld gehen.
Klein angefangen in Microlimits und mit Freerolls, stellte sich nach drei Wochen auch schon der erste Erfolg ein. Bei einem $50+5 Multitable wurde er Dritter und erhielt $1.800 und das war auch schon der Anfang seiner Pokerkarriere.
Von da an war er nur noch Psychologie-Student im Nebenjob und Poker rückte immer mehr in den Vordergrund. Selbst für Hobbies wie Thaiboxen, Karate und Fußball blieb nur noch wenig Zeit. Der Tagesablauf wird dem Spielen angepasst und so wurde das Hobby zum echten Beruf.
Als Online-Kid sah man ihn nur bei wenigen Cashgames im Casino Baden in der Schweiz. Das erste Live-Turnier musste schon etwas besonderes sein und so spielte er dieses Jahr bei der World Series of Poker drei Events. Ein $2.000 No Limit Hold’em, ein $3.000 No Limit Hold’em und das Main Event. Beim $10.000 Main Event konnte er gleich in der ersten Hand mit Poker 5 gegen ein Flush verdoppeln. Den ersten Tag brachte er mit 75.000 in Chips hinter sich, aber am zweiten Tag hatte ihn die Realität wieder eingeholt und vorbei war es mit dem Traum vom Weltmeistertitel. Aber dafür liefen die Cashgames recht gut und zum ersten Mal schnupperte er auch in die Welt des Highstakes-Poker hinein.
Obwohl Anton online fast nur Cashgames spielt, reizen ihn natürlich auch die Live-Turniere, vor allem jene, mit höherem Buy-In. Wirklich gut, meint er, ist er bei Limit und No Limit Hold’em, aber langsam findet er auch Gefallen an Omaha und Seven Card Stud.
Oft wird den Youngsters ja nachgesagt, dass sie neue Maßstäbe setzten. Doch Anton weiß auch um die Größe der Stars. So nennt er als Vorbild ganz klar Stu Ungar. Auch vor einem Barry Greenstein hat er viel Respekt. Bei der EPT Baden hatte er es ja mit einigen Profis zu tun und er gibt zu, dass man da schon ein wenig mehr aufpasst bei seinem Spiel. Doch er ist überzeugt, dass man von Fischen zwar mehr Geld gewinnen kann, eine Partie mit Profis am Tisch jedoch weit interessanter ist. Anspannung und Aufregung hatte er auch hier bei der EPT genug. Denn das erste Mal in den Geldrängen und dann gleich am TV-Finaltable, da spielen die Nerven dann auch schon ein wenig mit. Kaum hatte er sich an den Gedanken gewöhnt, dass da jemand seine Holecards sehen kann, musste er den Tisch aber schon wieder verlassen.
Der Schweizer hat sich noch einiges vorgenommen. Zunächst mal wird er die EPT in Dublin spielen. Auch weitere EPT- und auch WPT-Teilnahmen hat er in Planung. Sein Ziel sind aber die Cashgames, bis er mal bei den richtig hohen Partien teilnehmen kann. Den Bezug zur Realität hat er nicht verloren. Doch um wirklich um viel Geld spielen zu können, braucht man auch die Einstellung, dass man da nur Plastikchips in den Pot schiebt.
Wir wünschen Anton Allemann auf jeden Fall viel Erfolg und dass er seine Ziele erreicht. Vielleicht klappt es ja auch schon mit dem nächsten Final Table bei der EPT Dublin.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 16.10.2007.