Ein spannender Schlusstag der WSOP Las Vegas ist zu Ende und neun Spieler haben das geschafft, wovon jeder Turnierspieler träumt, die Qualifikation für die November Nine, die in diesem Jahr vom 5. bis 7. November den neuen Weltmeister ermitteln.
Wieder haben sich vor allem unbekannte Spieler in die Annalen eingeschrieben und wieder ist mit Ben Lamb nur ein Aspirant dabei, der große Meriten vorzuweisen hat. Anders als in den Vorjahren ist dagegen, dass das Feld sehr international ist sowie sehr eng beieinander liegt und die Differenz zwischen Short Stack Sam Holden und Chipleader Martin Staszko überschaubar ist.
Und noch etwas ist anders. Mit Pius Heinz ist erstmals ein Deutscher bei den November Nine vertreten, den wir wie seine acht Rivalen mit folgenden Porträts kurz vorstellen wollen
Rang 1 – Martin Staszko – 40.175.000 Chips
Martin Staszko arbeitete lang in der Automobilindustrie, ehe er Pokerprofi wurde. Der 35-Jährige absolvierte eine recht erfolgreiche WSOP 2011 und landete viermal im Preisgeld, allerdings nie in den vorderen Rängen, denn sein bestes Ergebnis war Platz 39 bei Event 51.Seinen größten Erfolg erzielte der Tscheche bei der EPT Deauville 2010, wo er Elfter wurde.
Rang 2 – Eoghan O’Dea – 33.925.000 Chips
Eoghan O’Dea lernte Poker nach eigenen Angaben durch die britische Fernsehshow „Late Night Poker“ kennen. Der 26-Jährige ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt, erreichte er doch vor zwei Jahren bei der WPT Marrakesch den zweiten Platz und kassierte dafür über 388.000 Dollar.
Bei der WSOP kam er fünfmal ins Geld, davon dreimal in diesem Jahr. Er ist der Sohn des berühmten irischen Pokerspielers Donnacha O’Dea, der Mitglied der European Poker Players Hall of Fame ist.
Rang 3 – Mark Giannetti – 24.750.000 Chips
Matt Giannetti wohnt in Las Vegas, ist 26 Jahre alt und Pokerprofi. Er hat Turniergewinne von rund einer halben Million Dollar vorzuweisen, mit dem Erreichen der November Nine casht er aber zum ersten Mal einen mindestens sechsstelligen Betrag. Seine beste Platzierung beim Main Event war bislang der 521. Platz im Jahr 2006, insgesamt landete er bei der WSOP zehnmal im Geld.
Rang 4 – Phil Collins – 23.875.000 Chips
Phil Collins ist einer von (nur) drei Amerikanern im Finale und lebt wie Giannetti in Las Vegas, um professionell Poker zu spielen. Unter dem Internet-Pseudonym USCphildo hat er einige Erfolge vorzuweisen, bei der WSOP kam er bislang achtmal ins Preisgeld.
Der 26-Jährige mit dem berühmten Namen schaffte ebenfalls noch nie ein sechsstelliges Preisgeld, doch das ist nun Vergangenheit.
Rang 5 – Ben Lamb – 20.875.000 Chips
Ben Lamb ist ohne Zweifel der Star unter den November Nine. Mit seiner Qualifikation überholte er Phil Hellmuth in der POY-Wertung und krönte eine fantastische WSOP. Bei der PLO-WM gewann er sein erstes Bracelet und erreichte drei weitere Spitzenplatzierungen.
Bereits 2009 schnitt er als Vierzehnter hervorragende beim Big One ab und kassierte damals über 630.000 Dollar. Lamb gilt als einer der besten Allrounder und nimmt regelmäßig an einer der teuersten 8-Game-Partien der Welt im Aria teil.
Rang 6 – Badih Bounahra – 19.700.000 Chips
Badih Bounahra ist der Exot unter den Finalisten. Der 49-jährige Geschäftsmann stammt aus dem Libanon und lebt mittlerweile in Belize. Seine Lieblingshand ist angeblich 72o, doch dürfte es sich dabei um einen Scherz handeln.
Auch er lernte Poker durch das Fernsehen und konnte einige kleinere Erfolge einfahren, wie ein WSOP-Cash 2008.
Rang 7 – Pius Heinz – 16.425.000 Chips
Pius Heinz dürfte den wenigsten Pokerfans vor dieser WSOP ein Begriff gewesen sein. Er studiert in Köln, ist 22 Jahre alt und wird sich nun mit vielen Interviewanfragen beschäftigen müssen.
Das Pokerspiel erlernt hat er in Homegames mit Freunden und dabei offensichtlich einiges gelernt. Schon bei Event 48 sorgte er für Aufsehen, als er den Finaltisch und letztlich Platz 7 erreichte.
Poker ist ein Einzelsport, aber im November hat Heinz die Unterstützung aller deutschen Pokerfans sicher.
Rang 8 – Anton Makievskyi – 13.825.000 Chips
Anton Makievskyi stammt aus der Ukraine und dort aus der fast unaussprechlichen Stadt Dnjepropetrowsk. Er spielte zum ersten Mal bei der WSOP mit und landete sogleich einen Riesenerfolg, der natürlich auch alle bisherigen Resultate in den Schatten stellt.
Insgesamt hatte er zuvor gerade einmal 50.000 Dollar beim Turnierpoker gewonnen, und nun ist er der erste Ukrainer, der nach dem Bracelet beim Main Event greift.
Rang 9 – Sam Holden – 12.375.000 Chips
Sam Holden stammt aus Canterbury und ist der einzige Engländer unter den November Nine. Er brach sein Studium ab, um sich voll und ganz dem Pokerspiel zu widmen. Mit 22 Jahren debütierte auch er bei der WSOP, ging aber zunächst leer aus.
Seine bisherigen Turniergewinne betragen etwas mehr als 10.000 Dollar, man kann also durchaus von einem Karrieresprung sprechen. Als letzter im Chipcount ist er zwar nicht der Favorit, aber keinesfalls aussichtslos abgeschlagen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.07.2011.