2009 ist in der Pokerwelt viel passiert und es war auch jede Menge Gossip dabei. Es gab lustige Sachen, wie zum Beispiel der Mann, der das Frauenturnier gewonnen hat und auch todernste Angelegenheiten, wie beispielsweise der grausame Mord am PokerListings-Gründer Andreas Oscarsson, der bis heute noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Am letzten Tag dieses Jahres wollen wir all das nochmal Revue passieren lassen.
Lilly Kerssenberg bei Raab
Los geht es mit der Appearance von Lilly Kerssenberg in der PokerStars TV Total Pokernacht im Februar. Wer hier erwartet hatte, dass Becker, der kurz zuvor begonnen hatte, für PokerStars Werbung zu machen, in die vorderen Ränge kommen würde, wurde eines Besseren belehrt. Früh “vercallte” der Leimener seinen gesamten Stack in zwei Händen und machte Platz für Lilly, die das Ding am Ende im Heads-Up gegen Raab gewann. Nicht gerade ein schwerer “Endboss”, aber dennoch eine schöne Leistung.
Im Oktober kam sie dann als Lilly Becker nochmal in die PokerStars TV Total Pokernacht, da Raab Rache wollte. Sie wurde aber leider nur Vierte.
Thang Luu bricht Dealer die Hand
Thang Luu mutierte im Sommer dieses Jahres vom Helden zum tragischen Underdog. Zuerst sorgte er für Furore, weil er bei der WSOP zweimal in aufeinanderfolgenden Jahren das 1.500er-Omaha Turnier gewinnen konnte. Dann bekam er ein lebenslanges Casinoverbot, weil er einem Dealer die Hand gebrochen hatte.
Was war passiert? Im Rio Casino in Las Vegas war Thang Luu beim Poker im Showdown gegen einen anderen Spieler. Der andere Spieler beschwerte sich, er könne die Karten von Luu aus der Distanz nicht erkennen. Daraufhin schob der Dealer Luus Karten näher zum anderen Spieler. Dann passierte es: Luu ballte seine Hand zur Faust und schlug derart heftig auf die Hand des Dealers dass sie brach. Luu sage dem Dealer, er solle nie mehr seine Karten berühren. Gleich mehrere Knochen der Hand des bedauernswerten Dealers wurden zerstört. Luu verbrachte die Nacht in Gewahrsam der Polizei.
Sex mit den No Angels
Für einen Sturm der Entrüstung sorgte im April dieses Jahres unser Blogger Willi “Dr. Big” Breuer mit dem Beitrag Spielsucht oder Sex mit den No Angels Es ging eigentlich um Spielsucht, im Endeffekt war es aber folgender Absatz der eine Kommentarkaskade zur Folge hatte, wie wir sie selten erlebt hatten: Statt der Spielsucht zu verfallen, wäre die Gefahr für mich viel größer, Sex mit einem bestimmten Mitglied der No Angels zu haben: Denn dann wäre ich wahrscheinlich tödlich erkrankt. Pokern dagegen überlebt man. Okay – soviel zu diesem Thema. ;-)” Mehrere No Angels Fans warfen sich für ihr Idol in die Bresche, gab es doch zuvor eine Festnahme der “No Angels”-Sängerin Nadja Benaissa, da sie trotz HIV-Erkrankung und dem Wissen darum ungeschützt Sex hatte.
Luke Schwartz und der Knigge
Der Titel des “Poker-Rüpel 2009” gebührt mit Sicherheit Luke “Fullflush” Schwartz. Der Engländer (was sonst?) fiel im September zunächst durch seine respektlosen Äußerungen über Tom “durrrr” Dwan auf. Er sagte: „Ich kann den Typ nicht ertragen. Ich hasse sein Gesicht, seine Art, seine Stimme und seine Augen. Ich finde alles an ihm beschissen. Er ist ein arroganter sozialer Krüppel. Er ist ein zurückgebliebener Autist. Mehr gibt es nicht zu sagen.“ Als ob das nicht schon reichen würde, behauptete er auch, dass durrrr ohne Cirque du Soleil-Chef Guy Laliberte – laut Luke ein totaler Fish – keinen Cent zum spielen hätte.
Anfang Oktober kam es dann während der EPT London erneut zu einem Eklat. Luke stahl im Restaurant des Casinos ein Gurken-Käse-Sandwich und ging einfach weg. Als eine Servicekraft ihn darauf ansprach, kam es zum Streit und er flippte aus. Schon zuvor hatte Luke mit dem Casino Probleme, da er sich geweigert hatte, seinen Hut abzunehmen. Ergebnis: Casinobann.
Mord an PokerListings-Gründer Andreas Oscarsson
Die wohl gruseligste Story des Jahres 2009 betrifft den schwedischen PokerListings-Gründer Andreas Oscarsson. Der 36-Jährige war am Morgen des 3. August tot in seinem Bett in seiner schwedischen Heimat gefunden worden und wies zahlreiche Schussverletzungen auf. Der Mord war augenscheinlich von Profis ausgeführt worden. Immer noch wird spekuliert, ob der 2-jährige Sohn den Mord gesehen hat, er war möglicherweise im gleichen Zimmer.
Lange tappte die Polizei im Dunkeln, jetzt gab es jüngst Hinweise darauf, dass Oscarsson von einem 44-jährigen Mann erpresst worden war, der 2 Millionen Dollar von ihm bzw. PokerListings forderte, und Oscarsson sollte gegen diesen aussagen. Sein mutmaßlicher Erpresser hatte sich auch mit dem ehemaligen Anführer der schwedischen Hells Angels Thomas Möller getroffen, dessen Beteiligung an 11 Morden während des „Großen Skandinavischen Rocker-Kriegs“ nie nachgewiesen werden konnte. Eine unglaubliche Geschichte, deren vollständige Aufklärung – wenn überhaupt – erst 2010 erfolgt.
Clonie Gowen verklagt Full Tilt
2009 war kein gutes Jahr für Cycalona “Clonie“ Gowen. Die ehemalige Schönheitskönigin hatte im November 2008 eine Klage gegen Full Tilt eingereicht. Sie forderte darin die unglaubliche Summe von 40.000.000 Dollar. Gowen hatte vorgetragen, dass ihr im Jahre 2004 mündlich ein Prozent von Full Tilt geboten wurde und sie im Gegenzug als Aushängeschild des Unternehmens auftreten sollte. Im Mai entschied das Gericht, dass der Klage mangels Klagegrund die Grundlage fehle und wies sie faktisch ab. Leider hat man seitdem nicht mehr viel von der schönen Spielerin gehört.
Mann gewinnt Ladies-only Turnier (zweimal)
Im September hatte ein Mann Aufsehen erregt, als er bei der Borgata Poker Open ein Ladies-Turnier mit 300 Dollar Buy-in gewann. Nein, es ging nicht um Geschlechtsumwandlung oder Transvestiten. Abraham Korotki ist ein ganz normaler Mann, der einfach nur ein Frauenturnier gewonnen hat. Während man in Deutschland bei einem Ladies-Event als Mann schlicht und einfach nicht spielen dürfte, ist das in den USA etwas anders. Dort gibt es sehr strenge Anti-Diskriminierungsgesetze und wegen des Geschlechts kann man eben keines Turniers verwiesen werden, sei es auch ein “Ladies only”-Event.
Das führte dazu, dass im November 2009 schon wieder das Gleiche passierte. Der 22-jährige Greg Sessler meldete sich zusammen mit weiteren drei Männern beim Ladies Championship Event des WSOP Circuit Event im Harvey’s in Lake Tahoe an. Die Voraussetzung für die Teilnahme war wieder nur der Buy-in in Höhe von 340 Dollar und nicht das Geschlecht, wie man vielleicht denken könnte. Er gewann und sackte den Betrag von 9.900 Dollar ein. Und wieder gingen die Gender-Diskussionen los.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 31.12.2009.