Nachdem Sascha berichtete, dass er ziemlich viele Probleme mit dem Internet hatte, bringe ich das Thema mal gleich auf den Punkt: Ich bin einfach zu dämlich für das Bedienen eines Laptops im Ausland. Da mir die bayerischen Freunde Sascha und Adi jetzt aus der Patsche geholfen haben, bin ich wieder „Back to Business“.
Mein Turnierfazit in Vegas ist kurz und schmerzlos: Bei 2 Teilnahmen war ich beim NLH Buy-In USD 1.500 exakt 2.835 Plätze vor dem Geld ausgeschieden und beim Limit Shootout Buy-In USD 1.500 nur ganze 26 Plätze vom Bracelet entfernt mit einem Scheck über USD 6.700 getröstet worden. Ich spare mir jetzt die Bad Beat Geschichten, denn mein Tisch vor dem Final Table spielte einfach besser als ich. Es macht mich zwar stolz, einer der wenigen Schweizer zu sein, die eine Platzierung im Geld bei der WSOP 2007 erreicht haben, jedoch verfolgte mich das Scheitern vor dem Final Table über zwei schlaflose Nächte, die ich wie ferngesteuert vor den Slotmaschinen verbrachte (dabei auch noch gewann), anstatt mir den Frust aus den Adern zu saufen.
Danach spielte ich noch zwei Turniere im Venetian. Zweimal schied ich knapp vor dem Geld aus, aber knapp daneben ist ganz besonders in Vegas auch vorbei.
Da Adi und ich alle Arten von Glücks- und Strategie- und Sportwettspielen in irgendeiner Art und Weise vom klassischen Black Jack bis hin zum Wetten auf Schere, Stein, Papier-Turniere getestet und verloren haben, kam mir in einer meiner nächtlichen Slotmaschinen-Sessions die grandiose Erinnerung, dass ich früher beim professionellen Bingo eine 100%ige Ausbeute verbuchen durfte.
Also, bei nächster Gelegenheit ab ins Palace Station Hotel und den Turnierplan für die inoffiziellen Weltmeisterschaften im Double-Shootout-Bingo für Ü75 ausarbeiten. Gesagt, getan, es kostete mich nur ca. 10 Sekunden, um Adi von diesem außergewöhnlichen, jedoch auch höchst durchdachten Plan zu überzeugen (nach Spielregeln wurde erst gar nicht gefragt). Da mir auf Grund meines erfolgreichen Slot-Maschinen-Karriere-Programms im Excalibur Hotel jegliche Ausgaben wie Übernachtungen, Essen, usw. erspart bleiben (eigene VIP-Hostess, die täglich den Früchtekorb auf meinem Zimmer austauscht), steht mir noch ein schöner Batzen meines Budgets zur Verfügung. Nach einem Testtag, der wie vorhergesagt erfolgreich verlief (Preisgeldbetrag aus steuerrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht, aber ich darf darauf hinweisen, dass es schon noch zweistellig war), entschied ich mich, nach langem Hin und Her und tiefschürfenden Gesprächen im Starbucks mit bereits Ausgeschiedenen und solchen, die sich online für den Weltmeistertitel bereits qualifiziert hatten, nicht am Main Event der WSOP 2007 teilzunehmen, sondern mein vollstes Engagement dem IO WSOB 2007 (die InOffizielle World Series of Bingo) zu widmen. In dem Spiel bin ich nämlich „Jesus“ Chris Ferguson und Joe Hachem vereint in einer Person.
Adi hält sich auch ganz gut, auch wenn er noch mehr auf meine Tipps zum Bingo hören würde. Er spielt zu tight und bei diesem Spiel muss man auch mal die Hosen runter lassen (so würde es zumindest Sascha ausdrücken). Bei 10 offenen Matchbällen und ca. 35 betagten Teilnehmern, die teilweise schon auf der Bahre liegen, muss man auch mal etwas riskieren. Beim Bingo gilt die Regel: Zeit ist Geld und Adi glaubt noch immer, dass er die altgedienten Mitkämpfer aussitzen kann. Langfristig gesehen mag er ja damit Recht haben, aber das wissen auch die Gegner. Somit muss man auch deren zahlreiche All-In Calls bei 10 Matchbällen interpretieren.
Jetzt noch ein paar Schmankerl und Sprüche der letzten Tage:
Nach meinem WSOP-Shootout–Erfolg wollte ich die ganze Crew zu der VIP-Charity-Party in der Voodoo-Lounge des Rio Hotels einladen. Nach zwei Stunden langatmigen Anstehens, durfte ich voller Stolz der Crew verkünden, dass ich Plätze reservieren konnte. Alle außer Adi (der hatte eine Cash-Poker-Session eingelegt und seinen Lauf auskosten wollen) hatten sich in Schale geworfen und sich hübsch für die Popstars und Hollywoodhäschen gemacht. Nachdem wir die kurze Fahrt von unserem Hotel zum Rio in den konkurrierenden Wolken unserer unterschiedlichen Moschus-Düfte geradeso überlebt hatten, nahmen wir unseren Eroberungszug durch die Voodoo-Lounge am Empfang auf. Eine freundliche Mietze fragte uns wie so üblich, wie sie uns helfen könnte und ich gab ihr meinen Namen als Reservierungsanhalt. Sie konnte weder meinen Namen noch einen Hinweis darauf finden und fragte uns eiskalt ins Gesicht: „Are you the bottle boys ???“ Sascha musste man gewaltsam von jeglichen emotionalen Ausbrüchen zurückhalten, während ich mich am Boden krümmte vor Lachen. Die Moral der Geschichte: Wer Versace trägt ist noch lange nicht Versace und bleibt weiterhin der Wasserträger J
Zum Abschluss noch der Spruch der Woche (natürlich von Sascha): „Poker Cash-Game im Luxor Casino ist super, musst halt nur treffen….“
Ich melde mich vor dem Abflug noch einmal und wünsche Euch bis dahin alles Gute und viel Glück.
Euer Sven u. PokerAdi*
*PokerAdi aka Adrian Breuer
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 10.07.2007.
Autor: PokerOlymp.com.