Dem Kapitel “Absurdes und Auszehrendes im Poker” kann eine weitere Erfolgsgeschichte hinzugefügt werden. Der junge Schwede mit dem PokerStars-Pseudonym ClarkKent89 hatte sich zum Ziel gesetzt, in einer Woche 250.000 Hände zu spielen. (PokerOlymp berichtete darüber.) Inzwischen hat er diese Wette abgeschlossen und gewonnen. Aber es war wesentlich anstrengender, als er sich zuvor vorgestellt hatte. Auf seinem Blog (lovingthegrind.blogspot.com) schrieb er über seine Erfahrungen:
Ich habe mich in den nächsten Tagen zwar daran gewöhnt, 24 6-max Tische zu spielen, doch es war mental und physisch erschöpfend. Ich habe wenig geschlafen und hatte nur wenig Bewegung. Nach dem vierten Tag war ich ein Wrack, fühlte mich krank und vermisste so ziemlich alles. Es hat mich krank gemacht, druchgehend 24 Tische spielen zu müssen und keine freie Minute zu haben.
Der sechste Tag war ein wenig leichter. Ich war besser gewöhnt, dichter an der Ziellinie und mein Körper hatte sich auf den Schlaf- und Bewegungsmangel eingestellt.
Am letzten Tag schlief ich nur drei Stunden. Zunächst fühlte ich mich in Ordnung, doch nach einigen Stunden war die Müdigkeit überwältigend. Beim Spiel versuchte ich nur noch, nicht einzuschlafen und dachte die ganze Zeit, wie es sich anfühlen würde, endlich fertig zu sein. “Nur noch einige Stunden”, dachte ich als es noch neun Stunden waren. Ich schaute ständig nach, wie viele Hände ich diesen Tag bereits gespielt hatte und es fühlte sich an, als wäre die Zeit einfach stehen geblieben. Mit fehlte das Verständnis dafür, dass neun Stunden eben nicht nur “einige Stunden” sind. Neun Stunden sind mehr als die durchschnittliche Arbeitszeit der meisten Menschen!
Als ich tatsächlich fertig war, fühlte sich das unwirklich an. Ich konnte machen, wozu ich Lust hatte und war nicht mehr 18 Stunden pro Tag an meinen Stuhl gebunden. Unglaublich! Während der gesamten Wette war ich weniger als zehn Minuten an der frischen Luft.
Ich habe nicht so viel gewonnen, wie ich mir erhofft hatte und es war viel schwieriger als ich erwartet hatte. Aber auch wenn ich Verlust gemacht hätte, hätte es sich gelohnt. Es ging mir darum, 250.000 Hände in einer Woche zu spielen und nicht darum, eine Menge Geld zu verdienen.
Das waren meine Ergebnisse:
$54 Gewinne und $426 gezahlte Rake. Als Supernova bekomme ich ca. 33% davon zurück. Damit liegen meine Gewinne bei $195.
Für mich war es großes Erfolgserlebnis, überhaupt 250.000 Hände in einer Woche zu spielen. Nachdem ich dieses Ziel erreicht habe, fühle ich mich viel sicherer, auch andere Ziele in der Zukunft zu erreichen. Jetzt weiß ich, dass ich mir für Dinge, die ich erreichen will, den Arsch aufreißen kann. Fünfmal pro Woche Training wird sich zum Beispiel in Zukunft wesentlich einfacher anfühlen. Es geht am Ende doch nur darum, etwas unbedingt genug zu wollen.
Hier die Übersicht seiner gespielten Sessions:
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 16.02.2011.