Wien, die nächste. Eine prickelnde Atmosphäre und knisternde Spannung liegt in der Luft. Beim Main Event spielen die letzten 28 Gladiatoren und letzten 2 Gladiatorinnen die besten 6 aus. Für das große TV-Finale, für die Chance, das Bankkonto von Full Tilt um eine Million Euro zu erleichtern.
In der Aula der Wissenschaften (so heißt das halt hier in Wien, in Wirklichkeit ist es ein barocker Bau) gibt es neben Poker nur noch ein anderes Thema. Nämlich Poker. Freudige Erregung ob des Pokerns, aber auch ob der internationalen Stars, die heute auflaufen werden.
Zunächst aber ging es für uns Journalisten etwas kleiner zu – Full Tilt lud zum Media-Turnier ein. 20 Kollegen, denen es in der Tat um die Ehre ging, dem anderen Kollegen zu zeigen, was Kartenkunst ist. Mit dabei auch das Gesicht und die Stimme des deutschen Pokerjournalismus – Michael Körner. Er war auch lange Zeit recht gut in den Chips, irgendetwas ging dann aber rapide schief. Vielleicht sein missglückter All In-Move mit K 3. Oder was auch immer.
Nach dem aus zeitlichen Gründen extrem reduzierten Mittagessen ging es dann in einen anderen der vielen Wiener Prachtbauten, wo die Creme de la Creme uns erwartete. Gus Hansen mit Patellasehnenriss und einem nicht wirklich formschönen Fußbekleidungsensemble. Dafür nun mit meinem von mir signierten Buch.
Mike Matusow grippig und verschnupft. Die Air Condition im Flieger war wohl schuld. Patrik Antonius bestens aussehend und ebenso gelaunt. Mittlerweile ja mit zwei Töchtern gesegnet. Jesus langbelockt und freundlich-entspannt wie immer. Und Tom Dwan erstmals in Wien.
Und dann kam es zum Aufeinandertreffen des besten Pokerspielers der Welt und des drittschlechtesten. Wobei ich dieses wirklich mal geklärt haben wollten und Phil Ivey auch entsprechend gefragt habe.
Frage: Phil, ist Phil Ivey der beste Pokerspieler der Welt ist. Stimmt das?
Phil Ivey: Das sagen viele Leute, ja.
Frage: Und was sagt Phil Ivey selber dazu ?
Phil Ivey: Kann ich so nicht sagen. Ich spiel ganz gut. Aber, wenn du rumschaust, es gibt auch insgesamt viele unglaublich gute Spieler.
Frage: Wer sind für dich die Top 5? Außer Dir und mir.
Phil Ivey: Generell, alle Spielarten.. Da gehört sicherlich Patrik Antonius dazu. Und Doyle Brunson. Der Godfather.
Frage: Lass uns über das andere wichtige weltbewegende Thema reden. Ist Poker besser als Sex?
Phil Ivey: (lacht) Es kommt darauf an. Das ist relativ. Es kommt auf die Hand an. Und auf das Spiel.
Frage: Lieber ein geflopptes Full House als eine sagen wir mal unter 25 jährige Schönheit?
Phil Ivey: Es kommt auf die Potgröße an. Wenn es kein Final Table ist, dann …
Frage: Phil, deine Hobbies sind ja bekannt. Poker, Poker, Golf und Videospiele. Hast Du irgendwelche anderen Vorlieben. Oder noch besser Geheimnisse, die du heute und hier mitteilen willst ?
Phil Ivey: Ich glaube, lass mich kurz nachdenken – nein.
Dann musste ich ihm Mau Mau beibringen. Das ich das noch erleben darf, mit dem Großmeister Karten zu spielen. Und sei es nur Mau Mau. Phil findet es übrigens easy. Womit er ja nun auch nicht ganz unrecht hat.Eine gepflegte Runde Chinese Poker werden wir dann morgen spielen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.09.2010.
