Da musste ich doch mal wieder beruflich nach Österreich. In der Tat eines meiner Lieblingseuropäischenländer. Ja, ich steh dazu. Ich mag die kleinen Braunen, die Mehlspeisen und auch den in den letzten Jahren schier unglaublich verbesserten Rotwein. Es gibt da Trauben und Lagen, die nahezu bordelaise Züge haben.
Was aber macht man in Österreich außer Essen und Trinken? Was ist Pflichtprogramm für jeden Pokerbegeisterten? Auf zum Hermann. Zum Pascha Poker in Salzburg. Integriert in sein Etablissement, mit eigenem Eingang. Das muss sein, schon seit langem steht ein High Roller Mau Mau Heads Up gegen Hermann Pascha aus.
Aber der Reihe nach, direkt vor der Landung gab es tatsächlich neuschneebedeckte Berge zu sehen. Direkt nach der Landung erstmal ins Red Bull Stadion zum Frühstück. Angesagtes Restaurant, und – danke, ihr Österreicher, man darf dort im ganzen Laden rauchen. Da mundet das Käse-Schinken-Rührei mit einem Laugencroissant als Sättigungsbeilage umso besser.
Das Einchecken im Hotel erspare ich mir zu beschreiben, es war auch nicht wirklich spannend oder berichtenswert. Und dann auf zum frühnachmittaglichen Mittagessen mit Hermann. Wir sind in seinem Lieblingscafé verabredet. Entspannt und relaxt trotz einer langen Pokernacht kommt er pünktlich auf die Minute.
Ich gönne mir einige Achtel des eingangs schon erwähnten einheimischen roten Traubensaftes und gönne mir ein paar Fragen an Hermann.
Frage:Du hast ja nun letzte Woche den Pascha Poker Jackpot selber geknackt. Schade, dass wollte ich heute Abend machen.
Hermann Pascha: Der ist ja schon wieder auf 12.000 Euro angewachsen. Hol ihn Dir, ich gönne es Dir.
Frage:Heute abend werden wir also miteinander spielen, hast du schon ein wenig Angst?
Hermann PaschaWenn wir gegeneinander spielen ist alles in Ordnung. Miteinander spielen macht mir dann aber doch Angst.
Frage:Deine aktuellen Poker Pläne ?
Hermann Pascha: Ich fahre jetzt bald zur Fernsehaufzeichnung von German High Roller in Saalbach. Dann gibt es ein paar pokerfreie Tage, weil ich Golf spielen werde. Die Pascha Open.
Nun nichts wie ab ins Pascha. Weißwein, Rotwein und Wasser steht bereit. Wir sind es auch – für die Mau-Mau-Schlacht. Hermann fängt extrem stark an, dann kann ich aufholen. Aber das war nur die Ruhe vor dem Bad-Beat-Sturm. Mit einer kühl kalkulierten Spielweise bringt er eine Sieben nach der anderen. Und kurz darauf ist das Spiel dann schon zuende.
... und ne Abfuhr bei BackgammonMein spielleidenschaftgeschultes Auge fällt auf einen Backgammon-Koffer und ich fordere Wiedergutmachung. Das sollte die schnellste und schlimmste Niederlage meiner noch so jungen Karriere sein. Eine Warnung an alle, die es hier mit Hermann aufnehmen wollen – lasst die Finger davon.
Ein weiteres Glaserl Rotwein lässt mich das aber schnell verschmerzen und ich philosophiere derweil mit Hermann über das Leben im allgemeinen, Poker und Frauen im speziellen. Derweil werden wir von einem sterneverdächtigen Koch mit einem auf die jeweiligen Punkte hinbekommenden Menü verwöhnt; dieses gibt es übrigens für jeden Spieler, der sich einen Platz am Pot Limit Omaha Tisch oder dem Texas Holdem Tisch sichert. Jeweils 5 / 5, mit einem verschwindend geringen Rake. Und alles andere, fast alles andere all inclusive. Nicht dass jetzt hier einer auf dumme Gedanken kommt …
Täglich ab 20 Uhr. Und Hermann ist immer dabei. Über mein Unvermögen oder Pech beim Omaha werde ich jetzt nichts sagen; auch meiner Frau nicht erzählen, dass ich in Rekordgeschwindigkeit das Haushaltsgeld für die nächsten beiden Monate unter den anderen Bedürftigen aufgeteilt habe. Wie sage ich immer beim Pokern – es ist ja für nen guten Zweck. Und es hat richtig Spaß gemacht. Heute abend werde ich wieder da sein. Wieder ab zu Hermann. Ab ins Pascha. Im übrigen ein anregender und aufregender gastronomischer Betrieb mit in der Tat extrem hübschen Mitarbeiterinnen. Ich hatte nur Angst, dass die sich erkälten …
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.09.2010.