Vor allem ohne Position ist ein Preflop-Raise bei Pot-Limit Omaha wesentlich gefährlicher als bei No-Limit Hold’em. Bei einer Variante wie Texas Hold’em gibt es in den Augen der Gegner nur wenige spielbare Hände, wenn ein Spieler geraist hat. Dies hat zur Folge, dass sich die Spieler bei No-Limit Hold’em weniger Flops, Turns und Rivers anschauen als bei Pot-Limit Omaha.
Vor allem aus diesem Grund verzichten viele Omaha-Spieler vor dem Flop generell auf Raises und limpen stattdessen oder reraisen mit einer starken Hand wie einem Paar Assen. Nehmen wir jedoch an, Sie halten in früher Position A A 6 5 , der Tisch ist voll besetzt und die Blinds betragen 1 $/2 $. Ein Raise wird von mehreren Spielern gecallt werden und Sie treten ohne Position gegen viele Handkombinationen an.
Omaha wird häufig als die „Action-Variante“ bezeichnet und daher erfährt ein Preflop-Raise nicht denselben Respekt wie bei No-Limit Hold’em. Dies gilt erst recht an Shorthanded-Tischen, da Ihre Gegner Ihnen auch Raises mit anderen Händen als Assen zutrauen. Die Situation verschlechtert sich für die Asse noch, wenn die Spieler sehr große Stacks haben. Nehmen wir an, dass Sie die gleiche Hand wie zuvor halten und mit einem 200 $-Stack auf 7 $ raisen.
Sofern Sie kein Set (das aufgrund Ihres Preflop-Raises für Ihre Gegner ziemlich offensichtlich ist) oder einen Flush Draw floppen, wird Ihre Hand auf dem Flop erheblich abgewertet. Der ganze Tisch setzt Sie auf Asse, ab dem Flop wird es für Sie daher richtig kompliziert und Sie müssen häufig checken. Viele erfahrene Spieler raisen mit Position, wenn Sie sich als Erster am Pot beteiligen oder nur ein Spieler gelimpt ist. Ihr Ziel besteht darin, diesen Spieler mit Position zu isolieren und den Pot aufzubauen, um nach dem Flop mit höheren Bets einen Fold zu erzwingen oder von einer schwächeren Hand ausbezahlt zu werden.
Dennoch ist es bei Pot-Limit Omaha mit Assen meist sehr gefährlich, vor dem Flop zu raisen. Es gibt zwar einige Ausnahmen wie ein Raise in Position nach lauter Folds – also eine Situation, in der Sie ohnehin mit einem recht breiten Spektrum raisen würden. In diesem Fall ist die Stärke Ihrer Hand recht verschleiert und es ist sogar möglich, dass Sie von einem Spieler in den Blinds gereraist werden, weil dieser sich die Initiative nach dem Flop sichern will.
Bei großen Stacks raisen viele erfahrene Spieler mit guten Händen, die passable Equity nach dem Flop haben, oder in Position oder mit einer Kombination aus beidem. Beim Poker gibt es viele Gründe für einen Raise und das ist auch bei Pot-Limit Omaha nicht viel anders. Ein Grund können etwa schlechte Gegner sein, mit denen Sie im Idealfall größere Pots austragen wollen, da diese mehr und somit teuerere Fehler begehen.
Entweder folden diese Spieler mit mittelmäßigen Händen, obwohl sie die beste Hand halten, oder sie bezahlen Ihre Nuts mit der zweitbesten Hand aus. Beide Fälle sind Ihnen natürlich in größeren Pots lieber. Höhere Bets machen anderen Spielern bei Omaha oft Angst, wenn sie Two Pair oder Trips haben, sich aber Sorgen wegen eines möglichen Flush oder einer möglichen Straight machen müssen. Tatsächlich ist es bei Omaha ja auch oft korrekt, sehr gute Hände zu folden, die Sie bei Hold’em nicht im Traum aufgeben würden.
Aber dies unterstreicht einfach nur, warum gute Spieler bei Pot-Limit Omaha mit großen Stacks aggressiv sind. Schneiden Sie in einer anderen Variante erfolgreich ab, gibt es wenig Gründe, warum Sie nicht zu Pot-Limit Omaha wechseln sollten. Dort gelten weiterhin die selben Prinzipien und sobald Sie ein gutes Gefühl für die Handstärken haben, sollten Sie in einer vollbesetzten Partie keine Probleme haben. Der Wechsel zu Shorthanded-Partien ist aufgrund der veränderten Handstärken zwar schwieriger, aber das gilt auch bei jeder anderen Variante.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 29.05.2010.