Fast täglich bearbeitet Tom Dwan die Highstakes-Tische auf Full Tilt und erlebt dabei manches Auf und Ab. In seinem neuesten Blog berichtet der amerikanische Top-Star und Full-Tilt-Pro über seine jüngste Auseinandersetzung mit Ziigmund und eine spektakuläre Hand gegen Patrik Antonius. Ein Text, der einen interessanten Einblick in die Welt des prominenten Highrollers bietet und den wir unseren Lesern nicht vorenthalten und auf deutsch wiedergeben wollen.
Ich bin schon ziemlich lange wach und spielte in den letzten drei Tagen viele Hände. Davor erlebte ich beim Poker eine ziemlich üble Woche und verlor ungefähr 1,9 Millionen Dollar – vor allem an Ziigmund – doch in der aktuellen Woche konnte ich diese Verluste wettmachen. Ich würde gerne glauben, dass die Verluste zu einem guten Teil mit Pech zu tun hatten, aber ich weiß auf jeden Fall, dass die Gewinne zu einem guten Teil auf Glück zurückzuführen sind.
Ich spielte mit Ilari 500 $/1.000 $ und wir mussten in jeder Hand vor dem Flop raisen und reraisen, d.h. der Small Blind raiste generell auf 3.000 $ und der Big Blind auf 9.000 $. Dies ist natürlich eine Partie mit absurd hohen Einsätzen und vermutlich sollten wir beide wenigstens ein bisschen niedriger spielen. Allerdings gewann ich bei 3.000 $/9.000 $ ungefähr 800.000 $ – es hat sich also ausgezahlt. Heute spielte ich vor allem in Mixed Games eine weitere lange Session, in der es zu einigen interessanten Händen kam (insbesondere bei No-Limit und PLO, denn Limit-Partien sind wirklich grausam).
Eine der teuersten Hände des Tages war eine ziemlich bittere Niederlage für Patrik. (Anm. der Red.: Die Hand wird am Ende des Textes wiedergegeben.) Er raiste auf dem Button und ich callte mit meinem mäßigen Blatt. Ich floppte ein Overpair und einen Flush Draw, und entschied mich anstatt eines Check-Raise für Check-Call. Auf dem Turn traf ich mit Top Set die Second Nuts plus den Flush Draw. Ich plante einen Check-Raise, hätte mich aber vielleicht anders entschieden und mit einem Check-Call eine Falle gestellt. Allerdings checkte Patrik ebenfalls, aber es kam eine von zwei River-Karten, nach denen Patrik nicht von der Hand loskommen konnte. Hätte er KKT6 oder etwas in der Art gehabt, hätte er in einigen Fällen nach einem meinem All-In auf dem River vermutlich gefoldet.
Außerdem muss ich Patrik Respekt zollen – mit einer Hand, mit der man eigentlich nicht folden kann, überlegte er etwa eine Minute, da er sich tatsächlich Sorgen machte, die schlechtere Hand zu haben. Allerdings ist es sehr schwer zu folden, wenn einen genau zwei Kombinationen, die ich haben kann, schlagen, und ich auch mit T86 sowie vielen Kombinationen mit T8/T3/83 for value pushe, und vielleicht sogar mit einigen nackten Sechsen (die letzteren beiden sind natürlich Bluffs) All-In gehe.
Dies war eine sehr hektische Session für mich, da ich zumeist sechs bis neun Tische gleichzeitig spielte und davon die Hälfte Mixed Games waren. Meines Erachtens ist es viel schwieriger, mit fünf Mixed-Game-Tischen als mit zehn PLO- oder NLHE-Tischen zurecht zu kommen. Dennoch funktionierte es und ich gewann einige Hunderttausend Dollar.
Da ich während des Schreibens wiederholt einnicke, muss dieser Blog nun ein Ende finden.
Adios
Und hier die Hand gegen Patrik Antonius im Detail:
PLO, 300 $/600 $
Preflop: Antonius raist auf 1.800 $, Dwan callt.
Flop: 2 8 6 (3.600 $): Dwan checkt, Antonius setzt 3.000 $, Dwan callt.
Turn: 10 (9.600 $): Dwan checkt, Antonius checkt.
River: 6 (9.600 $): Dwan setzt 7.800 $, Antonius raist auf 31.200 $, Dwan geht All-In, Antonius callt 45.500 $.
Die Hände:
Dwan: Q 10 10 3
Antonius: 10 8 6 4
Dwan gewinnt mit dem besseren Full House 163.000 Dollar.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 01.04.2010.