Anlässlich des Erscheinens seiner neuen Autobiographie gab der “Godfather of Poker” ein Interview, das am 1. Dezember in der Folge “Doyle Brunson Loses A Bet” auf “The Strip Podcast” veröffentlicht wurde. Geführt wurde das Gespräch von Steve Friess und wir wollen unseren Lesern Brunsons interessanteste Äußerungen nicht vorenthalten.
Zunächst geht es in den Auszügen um Schauspieler beim Poker und später dann ans Eingemachte:
Keiner von Euch [Anm. d. Red.: Gemeint sind Doyle Brunson und Bobby Baldwin.] wirbelt so viel Staub auf wie Phil Hellmuth oder Mike Matusow…
Doyle Brunson: Nun, wir sind Profis. Die beiden sind “Showmen”. Sie versuchen, Sendezeit zu bekommen. Bobby und ich sind Poker-Puristen, wir sind keine Unterhaltungskünstler, sondern Pokerspieler. Das ist der Unterschied.
Gehört es für einen aggressiven Pokerspieler denn dazu, eine ruhige Persönlichkeit zu haben?
Doyle Brunson: Ja. Man muss schließlich intelligente Entscheidungen treffen. Wie kann man intelligente Entscheidungen treffen, während man versucht, eine Show zu veranstalten oder sonst etwas tut. Ich weiß ums Verrecken nicht, was die machen.
Ich denke, viele der sogenannten professionellen Pokerspieler, die die Öffentlichkeit kennt, sind gar keine. Wenn die hier rauskommen müssten, um jeden Tag gegen uns Poker zu spielen, würden sie pleite gehen.
Bobby Baldwin war auch einer der Spieler, der mit Ihnen um Ihr Gewicht gewettet hat. Warum wettet man um so etwas?
Doyle Brunson: Ich habe in meinem Leben etwa 50 Wetten über mein Gewicht abgeschlossen und die meisten verloren. Aber dieses eine Mal war ich an einem absoluten Höchststand angekommen. Mit meinem schlimmen Bein hatte ich regelrechte Probleme zu gehen. Dann hörte ich einen Kommentar, dass ich kaum noch aus dem Stuhl aufstehen könne. Also sagte ich, ich würde jetzt abnehmen. Natürlich lachten alle, weil wir schon vorher so viele Wetten darüber abgeschlossen hatten. Wir einigten uns darauf, dass ich in zwei Jahren etwa 45 Kilo abnehmen müsste. Dafür bekäme ich Quoten von 10:1 auf meinen Wetteinsatz. Zuerst setzte ich $10.000 und jedes Mal, wenn ich an dem Abend einen großen Pot gewann, erhöhte ich um weitere $10.000. Es lief gut und am Ende hatte ich $100.000 eingesetzt, um $1.000.000 zu gewinnen.
Nun, im ersten Jahr habe ich nicht ein Pfund abgenommen. Dann setzte ich mich auf die Atkins-Diät und verlor 20 oder 25 Kilo in drei oder vier Monaten und beschloss, es von da an ernsthaft zu versuchen. Am Ende habe ich es geschafft.
Eine Sache, die mir an Ihrem Buch aufgefallen ist: Sie erzählen von den vielen verrückten Dingen, die damals in der Pokerszene von Texas passiert sind. Spieler starben, wurden festgenommen, haben betrogen, nahmen Drogen und vieles mehr. Aber Sie selbst haben niemals etwas Verkehrtes getan. [...] Ist das so korrekt?
Doyle Brunson: Nein.
OK. Also fehlt in dem Buch etwas?
Doyle Brunson: Ja.
Haben Sie denn jemals betrogen?
Doyle Brunson: Nein, beim Pokern betrügen, das ist etwas, das ich niemals getan habe. Ich habe allerdings Sachen getan, die Betrug wie ein Kavaliers-Delikt erscheinen lassen.
Ich behaupte also nicht, dass ich eine weiße Weste habe, aber beim Poker zu betrügen hatte ich nie nötig. Ich meine, ich war damals einfach besser als alle anderen.
Wenn ich ein Verlierer gewesen wäre… Hätte ich dann betrogen…?
Ich weiß es nicht.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 26.12.2009.