Im Rahmen der Deutschen Pokermeisterschaft der Veranstalter DPMDV am 28.11.2009 in Lüneburg wurde die German Federation of Poker erstmals öffentlich einem interessierten Publikum vorgestellt.
Fast 50 Vertreter der deutschen Pokervereine und Pokerclubs wurden von GFP Präsident Stephan Kalhamer und dem Vereinsbeauftragten Mike König mit den Zielen und Aufgaben des Verbandes, sowie mit dem Ablauf der für 2010 angesetzten Live Liga vertraut gemacht.
PokerOlymp nahm dies zum Anlass, Mike König, dem Vereinsbeauftragten der GFP, ein paar Fragen zu stellen:
Es gab doch bereits mehrere Versuche die deutsche Pokerszene in einer übergeordneten Instanz zu organisieren. Was ist an der German Federation of Poker anders?
Die deutlichsten Unterschiede zu bisherigen Versuchen liegen in der Struktur des Verbandes und in den Kernzielen der Konzepte:
Als Mitglied eines international aktiven Pokerverbandes, der International Federation of Poker (IFP), sehen wir uns in keinem Konkurrenzverhältnis zu bisher gegründeten und ähnlich benannten Institutionen. Im Gesamtverband verfolgen wir ein übergeordnetes Ziel: Dass Poker bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London von der International Mind Sports Association (IMSA) als Mind Sport Game anerkannt wird.
Im Gegensatz zu einigen als „Verband“ betitelten „Vorgängermodellen“, die zum Teil vordergründige wirtschaftliche Interessen von Online-Anbietern vertraten, richten wir uns ausschließlich an sportlich orientierte und organisierte Pokervereine und Clubs.
Die GFP ist kein aufgesetztes Konstrukt eines einzelnen Unternehmens, sondern die Konsequenz einer Entwicklung innerhalb der Pokervereine in den vergangenen zwei Jahren. Aus einer „Webcommunity für Vereinspoker“ hat sich ein Netzwerk entwickelt, das eine reine Vereinsliga stemmen und später repräsentativ vermarkten kann.
Wie steht die GFP mit den anderen Verbänden der International Federation of Poker in Verbindung? Spielen diese nach demselben System?
Wir stehen zum Beispiel in sehr engem Kontakt zum Dänischen Pokersportbund mit dem Vorsitzenden Thomas Thang und dem Österreichischen Vertreter, der APSA, die von Martin Sturc geleitet wird.
Beide Verbände spielen komplett unterschiedliche Systeme, die an die jeweiligen Bedingungen der Länder angepasst sind. Deutschland steht mit der Heads-Up-Liga unter besonderer Beobachtung, da das System mitunter als spätere Grundlage für weitere Gutachten zum Antrag der Aufnahme in die IMSA herangezogen wird.
Warum konzentriert sich die Liga nur auf das Heads-Up Poker? Wird es in Zukunft auch andere Formate geben?
Das Heads-Up-Format spiegelt die sportliche „Urform“ 1 gegen 1 wieder: Schach, Boxen, Tennis. Der Vergleich „Mann gegen Mann“ ist so alt wie die Zivilisation. Zudem ist Heads-Up ein essentieller Bestandteil des Pokerspiels: man wird in der Regel in fast jeder Hand in eine „Eins-zu-Eins-Situation“ verwickelt. Das reine Heads-Up-Match eignet sich gut als sportliche Basis einer Liga, da Collusion Play nicht mehr möglich ist. Durch die Teamtaktik und das Ligaformat wird auch die Varianz zu weiten Teilen begrenzt.
Die Liga soll außerdem keinem bisher bestehenden System wie der BPL (Berliner Poker Liga http://www.berlinpokerliga.de ) oder anderen bereits von Mitgliedern der GFP organisierten regionalen Ligen in die Quere kommen. Später können solche Formate wie z.B. eine „Teamchallenge“ ins GFP Konstrukt eingearbeitet werden.
Als nur ein kleiner Bestandteil des Verbandes, dient die 2010 startende Heads-Up Team-Liga nicht in erster Linie der Unterhaltung der Konsumenten, sondern primär der Untermauerung unserer Ziele und Aufgaben.
Der fehlende Geldeinsatz und der dadurch auch fehlende „Preispool“ spielt in den Vereinen keine Rolle. Vielmehr zählt das primäre sportliche Ziel der Teilnahme an einer offiziellen Internationalen Pokersportmeisterschaft.
Die GFP wird ja gänzlich ohne Buy-Ins auskommen und nur einen nominellen Mitgliedsbeitrag von den Vereinen verlangen. Woher kommt dann das Geld?
Zunächst steckt hinter der Verbandsarbeit und innerhalb der Vereine viel Eigeninitiative und ehrenamtliches Engagement. Der Einsatz wird durch die bisherigen Erfolge der Vereinscommunity bestärkt. Es gibt ein gemeinsames, internationales Ziel, das mit gebündelten Kräften erreicht werden kann.
Die Vorstände der IFP können auf langjährige Erfahrungen im Sportmanagement und in der Arbeit mit großen internationalen Sportverbänden zurückgreifen und so die Landesverbände bei ihrer Arbeit unterstützen.
Ein langfristiges Finanzierungsziel ist die Vermarktung der Liga und der Vereine, wie es beispielsweise beim Deutschen Basketball Bund umgesetzt wurde. Wir sehen unsere mögliche Partner dafür in den produzierenden und dienstleistenden Zweigen der Industrie.
Können Vereine und Clubs jetzt noch an der Liga teilnehmen? Welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen?
Die Teilnahme ist noch möglich, Anmeldeschluss für die erste Saison ist am 15.01.2010. Danach werden die Spielpläne für die Regionaldivisionen erstellt.
Teilnehmen können alle eingetragenen Pokervereine und alle öffentlich zugänglichen Pokerclubs mit mindestens 7 Mitgliedern. Es muss eine Homepage mit Freeplay-Rangliste, Kontaktdaten und Angabe des Spielortes vorhanden sein, sowie regelmäßige Spieltage ausgetragen werden.
Neu gegründete Clubs können sich nach einer kurzen Rücksprache und Prüfung durch den Verband ebenfalls anmelden.
Mike, vielen Dank für das Gespräch.
Wer jetzt Lust bekommen hat, mit seinem Verein der GFP beizutreten, findet hier alle Informationen, die er braucht: Gerfedpoker
Wer zwar einen Verein, aber nicht die geforderte Homepage hat, dem kann auf Pokerring geholfen werden:
Und sonstige Infos zur GFP und zur Liga gibt es auf der offiziellen Website
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 22.12.2009.