Heute endet unser Countdown für die Finalisten der WSOP 2009, die ab 7. November den Final Table ausspielen werden. In unserem letzten Feature geht es um Darvin Moon, den Holzfäller aus Oakland, Maryland, der es geschafft hat, sich mit fast 59 Millionen Chips einen signifikanten Chipead aufzubauen. Eric Buchman, der Zweite im Count, hat ganze 25 Millionen Chips weniger als er.
Viele behaupten, ein Sieg von Darvin könne einen neuen Pokerboom auslösen und vergleichen ihn schon mit Chris Moneymaker. In der Tat gibt es einige Parallelen. Genau wie Moneymaker hat sich Moon für wenig Geld qualifiziert, nämlich schlappe 130 Dollar in einem Live-Satellite in West Virginia. Wie Moneymaker ist Moon relativ unerfahren und lebt trotzdem DEN Pokertraum.
1,2 Millionen Dollar sind ihm jetzt schon sicher, 8,5 Millionen werden es im besten Fall. Allerdings muss man sagen, dass es schon mit dem Teufel zugehen müsste, wenn Moon als einer er ersten Spieler den Tisch verlassen muss. Dafür ist sein Chiplead schlicht und einfach zu groß.
Der Holzfäller mit beschränkten finanziellen Mitteln hatte nach seiner Qualifikation die Wahl: Die 10.000 Dollar nehmen oder spielen. Sein Vater riet ihm, einfach das Geld zu nehmen, seine Frau sagte, er solle machen, worauf er Lust hat und sein Bruder riet ihm zu spielen. Jetzt ist Darvin seiner Frau und seinem Bruder etwas schuldig…
Auf die Frage hin, was er mit der Siegprämie machen würde, sagte er: „Ich würde meiner Frau und mir einen Rasenmäher kaufen. Naja, eigentlich brauchen wir gar keinen Rasenmäher.“ Der bescheidene Moon ist ein großer Football-Fan, seine Mannschaft sind die Pittsburgh Steelers.
Seine Erfahrungen im Poker sind eher bescheiden und man kann getrost sagen, dass Moon der unerfahrenste Spieler am Tisch ist. Er begann zwar schon im Alter von 12 Jahren mit dem Spiel, betrieb es aber eher sporadisch. Texas Hold’em lernte er erst vor drei Jahren kennen. Die Turniere, die er bislang in seinem Leben spielte, hatten höchsten einen Buy-in von 30 Euro. Und jetzt das.
Fest steht, dass Moon beim Main Event einen unglaublichen Lauf hatte. Er sagte es auch jedem, dass er sich als Produkt reinen Glücks sieht: „Es ist leicht zu spielen, wenn du am Tag sechsmal Pocket-Aces bekommst und du ständig drei von sechsmal ein Set floppst. Ich musste kein Können zeigen, nie wirklich um meinen Stack kämpfen.“
So ganz stimmt das allerdings nicht. Vor allem Antonio Esfandiari würde an dieser Stelle wohl widersprechen. Neben Phil Ivey war er im Main Event der bekannteste Promi mit einem Deep-Run und schied als 24. aus. In einer Hand erhöhte Moon und Antonio callte aus der Big Blind. Der Flop kam Q 3 3 . Moon checkte, Antonio setzte und Moon machte einen Check-Raise. Antonio setzte erneut und Moon ging all-in. Antonio musste wegwerfen.
Esfandiari hatte offensichtlich einen Move auf Moon gemacht und Moon hatte sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Der 4,3 Millionen-Pott katapultierte Moons Stack auf 12 Millionen und Esfandiari war auf unter 3 Millionen gecrippled und schied in der Folge aus.
Moon ist und bleibt trotzdem ein Amateur, wie er im Buche steht und wird es gegen den starken Tisch ab 7. November schwer haben. Alle werden ihn als leichtes Ziel ansehen und versuchen, ihm seinen Stack abzunehmen. Man kann spekulieren so viel man will, es wird sich eben erst noch zeigen, ob ein Holzfäller die WSOP 2009 gewinnt. Chiplead ist nicht alles…
Hier nochmal die November Nine mit ihren Chipständen:
Darvin Moon | USA | 58,930,000 |
Eric Buchman | USA | 34,800,000 |
Steven Begleiter | USA | 29,885,000 |
Jeff Shulman | USA | 19,580,000 |
Joseph Cada | USA | 13,215,000 |
Kevin Schaffel | USA | 12,390,000 |
Phil Ivey | USA | 9,765,000 |
Antoine Saout | F | 9,500,000 |
James Akenhead | GB | 6,800,000 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 01.11.2009.