Eigentlich müsste man Phil Ivey nicht mehr vorstellen. Wer kennt ihn nicht, den Tiger Woods des Poker? Wer hat noch nicht ehrfürchtig über ihn gesprochen? Wen es in der wankelmütigen Pokerwelt einen gibt, der wirklich von jedem respektiert wird, ist es Phil. Momentan gilt er nicht zuletzt wegen seiner Mitgliedschaft bei den November Nine als bester Spieler der Welt.
Als er im Juli an den Final Table der WSOP kam, war die Sensation komplett. Ein Spieler mit seinem Renommee am Finaltisch der WSOP hatte es lange nicht mehr gegeben. Der Main Event gilt unter den Pros mit seinen über 6.000 Teilnehmern längst als große Lotterie und der Finaltisch als nahezu unerreichbar.
Phil Ivey wurde 1976 in Absecon in New Jersey geboren. In den neunziger Jahren arbeitete er bei einem Telemarketing-Unternehmen und stellte dort schon seine besonderen Fähigkeiten im Umgang mit Menschen unter Beweis, denn er war ein exzellenter Verkäufer.
Phil hat seine Leidenschaft für Poker schon im Alter von 8 Jahren entdeckt, als er das Spiel von seinem Großvater beigebracht bekam. Der wirklich erfinderische Teil seiner Pokerkarriere begann im Alter von 17 Jahren. Phil wollte unbedingt in Casinos Poker spielen, das führte dazu, dass er sich einen gefälschten Personalausweis zulegte und unter dem Namen “Jerome” Poker in den Casinos von Atlantic City spielte. Bis zu seinem 21. Lebensjahr war Phil in der Pokerszene deswegen als Jerome bekannt.
Phil gewann seinen ersten WSOP-Titel im Alter von 23 Jahren, als er Phil Hellmuth und Amarillo Slim im Pot-Limit-Omaha-Finale schlug. Im Jahr 2002 zog Phil Ivey nochmals die Aufmerksamkeit der Poker-Community auf sich, da er bei der WSOP gleich drei Bracelets gewann. Phil gewann auch zwei Bellagio-Turniere, ein World Poker Open-Turnier, zwei Commerce-Turniere und nahm an zahlreichen Finaltischen der WPT teil.
Phil Ivey – Der Schreckenseiner Gegner
Im Januar 2006 erhielt Phil gleich drei Ehrungen: Er wurde Spieler des Jahres beim All In Magazine, Bluff Magazine und den UK Gaming Awards. Phil wurde 2006 Zweiter beim Omaha-Hi/Lo-Finale und Dritter beim 50.000$ H.O.R.S.E-Finale der WSOP 2006.
Im Februar 2006 gründete Phil Ivey mit anderen bekannten Pokerspielern einen Club namens “The Corporation”, dessen Ziel es war, den exzentrischen Millionär und Erfolgsbanker Andy Beal in Heads-up Matches herauszufordern. Nach zwei Wochen intensiven Pokerspielens hat der Club “The Corporation” die ganzen 10 Millionen Dollar verloren. Nach einer Woche Pause wurde das Pokerspiel fortgesetzt und Phil Ivey spielte gegen Mr. Beal. Nach drei Tagen Poker non-stop hat Phil für seinen Club die gesamten 10 Millionen Dollar wieder zurückgewonnen plus zusätzlich 6,5 Millionen. Daraufhin hat Alan Beal geschworen, nie mehr Poker zu spielen. Über diese Geschichte wurde ein mittlerweile legendäres Buch namens “The Professor, The Banker and the Suicide King” geschrieben.
2008 gewann Phil Ivey die WPT L.A. Poker Classics und bei der diesjährigen WSOP hat er sich schon zwei Bracelets gesichert, eines im 2-7 Lowball und eines im Omaha/Seven Card Stud Hi/Lo. Er nennt mittlerweile sieben WSOP-Bracelets sein eigen und seine Turniergewinne betragen momentan über 12 Millionen Dollar. Daneben ist er auch ein wahnsinnig guter Cashgame-Spieler, der regelmäßig in den höchsten Limits bei Full Tilt Poker sein Unwesen treibt.
Phil Ivey spielt neben dem Poker leidenschaftlich gerne Golf und ist ein Fan der Los Angeles Lakers und der Houston Rockets und trägt daher oft Basketball-Trikots. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Las Vegas. Seine Frau spielt übrigens Online-Poker – allerdings in den Microlimits.
Vielen Kennern in der Poker-Szene gilt Ivey – trotzdem er drittletzter im Chipcount ist – als Favorit der November Nine. Zwar ist er wohl unbestritten der beste Spieler am Tisch, jedoch wird er es mit seinem Stack von 9.765.000 schwer haben. Immerhin hat der Chipleader Darvin Moon fast sechsmal so viel wie er.
Hier nochmal die November Nine mit ihren Chipständen:
Darvin Moon | USA | 58,930,000 |
Eric Buchman | USA | 34,800,000 |
Steven Begleiter | USA | 29,885,000 |
Jeff Shulman | USA | 19,580,000 |
Joseph Cada | USA | 13,215,000 |
Kevin Schaffel | USA | 12,390,000 |
Phil Ivey | USA | 9,765,000 |
Antoine Saout | F | 9,500,000 |
James Akenhead | GB | 6,800,000 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 26.10.2009.