Der Sieger unseres Gewinnspiels Stefan Kernig hat eine tolle Leistung beim PokerNews Cup gezeigt. Durch kluges Spiel und geschicktes Taktieren hat er es beim Main-Event der Veranstaltung mit 129 Teilnehmern und 1.500 Euro Buy-in auf einen höchst respektablen 11. Platz geschafft. Er gewinnt 3.100 Euro!
Nachdem jüngst die PokerOlymp-Gewinnspiel-Siegerin Merianda Füllenbach beim Betsson Estoril Live Event einen tollen 14. Platz erreichte, wieder mal ein schöner Erfolg für einen „PokerOlympioniken“. Das Team gratuliert ganz herzlich zu dieser schönen Leistung. Lesen Sie hier seinen Bericht vom Turnier:
Tag 1
Nach einer problemlosen Anreise, Check-in und Turnieranmeldung geht’s kurz nach 14.00 Uhr los. 15.000 Chips, Blinds 25/50, 1 Stunde Blindlevel, viel Zeit zum Pokern. Mein Tisch ist ganz lecker, Marcel Luske direkt rechts neben mir, Sandra Naujoks, ohne Hut aber mit unglaublich blauen Augen, 4 Plätze links von mir. Ich hatte mit Sandra vor knapp einem Jahr bei einem Sachpreisturnier schon mal das Vergnügen, aber die Zeiten, in denen sie um Flachbildfernseher und MP3-Player spielt, sind wohl vorbei.
Hier mal einen kurzen Gruß an die Pokerbundesliga Berlin-Brandenburg. Sandra und Marcel sind erwartungsgemäß sehr aktiv. Ich halte mich natürlich erst mal zurück, spiele ein paar billige Flops und halte mich bis Mitte des 2. Blindlevel etwa auf Startstack. Dann wird unser Tisch aufgelöst und ich komme an einen Tisch, an dem ich keinen Spieler kenne, hauptsächlich mit holländischen Onlinequalifikanten. Einige Spieler sind loose-passiv, einige loose-aggressive.
In einer Hand habe ich am Button Ax Kx -offsuit, drei Limper, ich raise, ein Spieler callt mich bis zum River, auf einem AKxxx Board mit 99 runter, ich verkneife mir die Value-bet auf dem River, weil ich doch ein bisschen Angst vor einem Set hatte. Insgesamt kann ich bis zum Ende des 2. Levels meinen Stack auf 23.000 ausbauen.
Anfang des 3. Levels kommt dann die Hammerhand. Ich finde im CO nach drei Limpern 10 10 und beschließe, ebenfalls nur zu callen, SB called, BB checkt. Flop kommt 10 9 4 , super. Der 1. Limper spielt jetzt 800 in den 1.000er Pott, die Calling-Station raist auf 2.000 ich gehe mit 6.000 oben drüber, 3x fold. Die Calling-Station überlegt kurz, sagt “I had to call“ und callt mit etwa noch 7.000 dahinter. Turn 9 , die restlichen Chips gehen rein, er zeigt 9 9 für Quads. Die letzte Tx kommt auf dem River natürlich nicht und ich bin runter auf 7.000 Chips.
Kann man Top-Full-house hier folden? Ich konnte es nicht, obwohl ich kein gutes Gefühl hatte. In den nächsten 2 Stunden passiert nicht viel, keine Hände, keine Spots. Bei Blinds 200/400 und Ante 25 wird’s mit 5.500 Chips langsam kritisch, ich kann aber mit Kx Qx gegen Kx Jx verdoppeln.
Im nächsten Level raist ein recht aggressiver Spieler vom Button auf 2.200 und mich lächeln im BB zwei wunderschöne rote Asse an. Ich entscheide mich für ein kleines Re-raise und der Button setzt mich sofort all-in. Er zeigt A K . Der Flop mit zwei Pik lässt mich kurz schwitzen, Turn und River sind aber Blank und ich bin wieder bei 21.000. Später gewinne ich noch einen großen Pot mit Jx Jx gegen Ax 9x und in der letzten Hand des Tages nehme ich noch einen Short-stack mit Ax Jx gegen Qx Tx vom Tisch und gehe mit 42.500 Chips ein wenig unter Average und recht zuversichtlich in den 2. Tag.
Tag 2
Vorab eine kurze Bemerkung zu meinem gestrigen Bericht. Ich bitte die Bemerkung zu Sandras blauen Augen nicht falsch zu verstehen, ich wollte sie nicht auf ihre Augen reduzieren, ganz im Gegenteil. Ich bin ein großer Bewunderer und Fan von ihr. Ihre Präsenz am Tisch und ihr gesamtes Auftreten beeindrucken mich wirklich. Ich glaube ihre Instinkte für das Spiel sind auf einem Niveau, das die meisten anderen Spieler nie erreichen werden. Wir werden noch viel von ihr hören.
Jetzt zu meinem Turnier. Ich starte mit 42.500 Chips im unteren Mittelfeld des Chipcounts. Im Spiel sind noch 33 Spieler, 15 kommen ins Geld, mein Ziel ist also klar. Ich versuche, mein tigth-aggressives Spiel der einfachen Entscheidungen beizubehalten. Ein paar Steals klappen recht gut, einige nicht. Insgesamt bleibt mein Stack ziemlich stabil. Große Hände bekomme ich gar nicht.
Durch die steigenden Blinds und Antes ist mein M=10, als ich mal im CO wieder Tx Tx bekomme. Ich mache ein Standard-Raise und ein recht aggressiver bulgarischer Spieler re-raised aus dem Small-blind. Ich schiebe nach kurzer Überlegung meinen restlichen Stack in die Mitte. Er fragt mich: „What do you have?“, ich kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, bin aber froh, keinen schnellen Call zu hören. Er überlegt noch kurz und callt dann. Ich erwarte hier AK oder AQ er zeigt aber, mit einem leichten Entsetzen im Gesicht 9x 9x . Die 10er halten und ich bin wieder gut im Spiel.
Langsam kommen die Geldränge in Sichtweite, ich verwalte weiter meinen Stack. Ich bekomme einmal Ax Ax , aber keine Action. Das ist eben der Nachteil meiner Spielweise. In der Bubblephase ist mein M wieder bei 10 und ich bin absolut Kartentod. An meinem Tisch sitzt Mark Vos, der einen riesigen Berg Chips vor sich hat, und den Tisch natürlich terrorisiert. Die Bubble platzt, als Mark wie immer aus EP raised, und Spieler mit einem ziemlich guten Stack Reraised und am Ende alle Chips in der Mitte sind. Mark zeigt AQ, andere Spieler KK. Auf dem Flop kommt das As und die Shortstacks jubeln leise nach innen. Ich bin im Geld, wow!
Nach der Bubble steigert sich die Action natürlich, ich bekomme aber weiterhin keine Hände mit denen ich mich am Spiel beteiligen kann. Es gibt keine ungeraisten Pots und mit Händen wie Jx 2x oder 8x 4x will ich mich nicht comitten. In meiner letzten Hand macht Mark Vos einen Standard-Raise aus EP, alle folden zu mir im BB. Ich finde A Q und schiebe meine letzten 30.000 natürlich in die Mitte. Mark callt mit 3 3 , das Board bringt mit 5 6 4 K J keine Hilfe und ich scheide als 11er, 2 Plätze vor dem Finaltisch aus.
Insgesamt bin ich mit meinem Abschneiden natürlich hoch zufrieden, insbesondere dass ich nach dem Monstersetup im 3. Level nicht die Nerven verloren habe und durch geduldiges Spiel wieder nach oben gekommen bin. Allerdings ist mit auch klar, dass meinem Spiel etwas die Aggressivität fehlt, die Spieler auszeichnet die solche Turniere gewinnen. Aber ich lerne ja noch. Ich werde am Freitag wohl noch das 100er Rebuy-Turnier spielen und dann am Samstag hochzufrieden nach Hause fahren.
Mein Dank gilt dem Pokerolymp-Team, das mir die Chance gegeben hat, in einer traumhaften Umgebung, ein wirklich schönes Turnier zu spielen. Schnee möchte ich allerdings in der nächsten Zeit nicht mehr sehen, der Winter war wirklich zu lang.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 27.03.2009.