1997 ist wahrscheinlich das Jahr der World Series of Poker (WSOP) zu dem man am meisten schreiben könnte. Es war das Jahr des historischen dritten Weltmeistertitels von Stu Ungar und es war das Jahr, in dem Matthias Rohnacher das erste Bracelet für Deutschland gewann.
Chinese Poker wurde aus dem Turnierplan gestrichen, ansonsten gab es keine großartigen Veränderungen. Es war eigentlich ein Jahr der alten Stars. Phil Hellmuth holte sich sein sechstes Bracelet, Johnny Chan sein fünftes. Mel Judah konnte sein zweites, aber gleichzeitig auch sein letztes gewinnen. Auch Dave Ulliott schlug 1997 zu. Beim Pot Limit Hold’em konnte er sein bislang einziges WSOP Bracelet gewinnen.
1997 waren schon einige Deutsche mehr in den Rankings zu finden. Dennoch war es wieder Matthias Rohnacher, der am erfolgreichsten war. Neben einem 5. Platz beim $5.000 Deuce to Seven und einem 8. Platz beim $3.000 Omaha High Low konnte er sich beim $2.500 Pot Limit Omaha durchsetzen. Auf seinem Weg zum Sieg ließ er u.a. gleich vier Weltmeister hinter sich – Jack Keller (1984), Mansour Matloubi (1990), Russ Hamilton (1994) und Berry Johnston (1986). Mit 87 Teilnehmern und 96 Rebuys ging es damals um $457.500, von denen sich Matthias Rohnacher $183.000 mitnehmen durfte, nachdem er Surinder Sunar im Heads-Up besiegt hatte. Es war Matthias Rohnachers erfolgreichste WSOP.
Das $10.000 No Limit Hold’em Main Event war einzigartig. Nicht nur wegen Stu Ungars Comeback. Zum ersten und einzigen Mal wurde das Main Event im Freien gespielt, um genau zu sein war der Schauplatz „Fremont Street Experience“ direkt vor dem Binions Horseshoe.
Stu Ungar hatte 1980 und 1981 den Titel gewonnen. Er revolutionierte das Pokerspiel. Und dennoch verhinderte Stu Ungars – sagen wir – ausschweifender Lebensstil weitere große Erfolge. Vor allem in den 90er Jahren war er nur selten am Pokertisch zu finden. Das lag vor allem auch daran, dass ihm das Geld zum Spielen fehlte. Auch das Buy-In zum Main Event konnte er sich nicht leisten. Billy Baxter war es, der ihn gestaked hatte und sich am Ende über eine Menge Geld freuen durfte.
Mit 312 Teilnehmern war es das größte Main Event in der Geschichte der WSOP. Wieder wartete auf den Sieger $1.000.000. Gesund sah Stu Ungar nicht aus. Abgemagert und sichtlich von seinen diversen Drogen-Exzessen gezeichnet. Zu Beginn des ersten Tages sah es gar nicht gut aus für Stu Ungar. Und dennoch war er der Mann der Stunde. Er baute seine Chipführung auf und sollte sie nicht mehr aus der Hand geben.
Auf seinem Weg zum Final Table ließ er Spieler wie Phil Hellmuth, Paul „Eskimo“ Clark, Jay Heimowitz, Doyle Brunson und auch seinen Finanzier Billy Baxter hinter sich. Das Event hat Stu Ungar aber vermutlich für sich entschieden, als er Ron Stanley aus einem großen Pot bluffte. Nur noch zu viert am Tisch ließ sich Ron Stanley von Stu aus dem Pot drängen, obwohl er das Top Pair getroffen hatte. Stu hielt gerade mal Dame hoch und dennoch durfte er sich den Pot nehmen. Kaum 10 Minuten später war Stanley ausgeschieden.
Mel Judah musste sich mit dem dritten Platz begnügen und so saßen sich Stu Ungar und John Strzemp in der brütenden Las Vegas Hitze gegenüber. Die letzte Hand für Stu Ungar war Ax 4x . Strzemp hatte mit Ax 8x den besseren Kicker am Flop Ax 5x 3x . Doch die 2x am River brachte Stu Ungar seinen dritten Weltmeistertitel und auch seinen letzten großen Erfolg.
Eineinhalb Jahre später war Stu Ungar tot. Bis heute ist er ein Maßstab, wenn es um No Limit Hold’em geht. Phil Hellmuth gilt als der beste NLH Turnierspieler. Aber wäre er auch so erfolgreich, wenn Stu Ungar noch mitmischen würde?
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$,10,000 Championship Event | Stu Ungar | $1,000,000 | 312 |
$2,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Matthias Rohnacher | $183,000 | 87 |
$2,500 Seven-Card Stud | Vasilis Lazarou | $169,000 | 169 |
$1,000 Women’s 7-Card Stud | Susie Isaacs | $38,000 | 95 |
$5,000 Limit Hold’em | Bob Veltri | $224,000 | 112 |
$5,000 Seven-Card Stud | Mel Judah | $176,000 | 88 |
$3,000 No-Limit Hold’em | Max Stern | $237,615 | 217 |
$5,000 No-Limit 2-7 Draw mit Rebuys | Johnny Chan | $164,250 | 32 |
$3,000 Pot-Limit Hold’em | Phil Hellmuth | $204,000 | 170 |
$3,000 Omaha 8 or Better | Dean Stonier | $145,200 | 121 |
$3,000 Limit Hold’em | Louis Asmo | $231,600 | 193 |
$2,500 Seven-Card Stud Split | Max Stern | $117,000 | 117 |
$2,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Matthias Rohnacher | $183,000 | 87 |
$2,500 Seven-Card Stud | Vasilis Lazarou | $169,000 | 169 |
$2,000 Pot-Limit Hold’em | David “Devilfish” Ulliot | $180,310 | 247 |
$2,000 Omaha 8 or Better | Scotty Nguyen | $156,950 | 215 |
$2,000 No-Limit Hold’em | “Miami” John Cernuto | $259,150 | 355 |
$1,500 Seven Card Stud Split | Doug Saab | $130,305 | 238 |
$1,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Chris Björin | $169,200 | 140 |
$1,500 Seven-Card Stud | Maria Stern | $140,708 | 257 |
$1,500 Limit Omaha | Claude Cohen | $110,400 | 184 |
$1,500 Razz | Linda Johnson | $96,000 | 160 |
$2,000 Limit Hold’em | Kevin Song | $397,120 | 544 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.05.2008.