Wer „Harrington on Hold’em“ bis heute nicht gelesen hat, der sollte das schleunigst nachholen. Denn wenn Dan Harrington mit seiner Spielweise 1995 Weltmeister wurde, dann muss er doch einiges richtig gemacht haben und nicht nur auf der Seite des Kartenglücks gesessen haben.
Über drei Wochen dauerte die World Series of Poker (WSOP) 1995. 23 Turniere und das $10.000 No Limit Hold’em Main Event standen auf dem Programm. Mittlerweile war das Teilnehmerfeld schon recht international geworden. Außer dem Main Event gab es nur zwei No Limit Hold’em Events. Seven Card Stud rückte aber doch ein wenig in den Hintergrund, viel mehr fand man an den Omaha-Varianten Gefallen. Zwei Events jedoch gab es, die heute keine Beachtung mehr finden und dennoch kennt das Spiel jeder – Chinese Poker. Ein $1.500 Buy-In Turnier mit 69 Teilnehmern wurde gespielt und ein weiteres mit $5.000 Buy-In und Rebuys.
Matthias Rohnacher war auch bei der WSOP 1995 der beste deutsche Vertreter. Auch beim $1.500 Chinese Poker konnte er den Final Table erreichen und den dritten Platz belegen. Beim $5.000 Deuce to Seven Event brachte er es noch auf einen weiteren Finaltisch. Hier musste er sich aber mit Platz 5 begnügen. Auch beim $1.500 No Limit Hold’em und dem $1.500 Pot Limit Omaha schaffte er es in die Geldränge.
Ebenfalls sehr erfolgreich war Matthias Holle. Er belegte beim $2.500 Seven Card Stud Platz 3 und beim $1.500 No Limit Hold’em Platz 7. Mit Lothar Landauer – Platz 14 beim Pot Limit Hold’em – konnte noch ein weiterer Deutscher cashen.
Beim Main Event waren 273 Spieler angetreten. Auch Matthias Rohnacher und Lothar Landauer waren mit dabei, mussten sich aber noch weit vor den bezahlten Plätzen verabschieden. Auf den Sieger wartete die schon obligatorische Million, 28 Plätze wurden bezahlt. Es waren wieder viele namhafte Spieler mit dabei – Mansour Matloubi, Johnny Chan, Miami John Cernuto, Chip Reese, Stu Ungar, Men Nguyen und natürlich auch Titelverteidiger Russ Hamilton. Sie alle sollten aber in die Entscheidung nicht eingreifen können.
Eines war aber neu bei diesem Final Table – zum ersten Mal saß auch eine Frau am Tisch. Barbara Enright konnte sich bis auf Platz 5 spielen und wurde dafür mit $114.180 belohnt. Als nächster musste Hamid Dastmalchi, Weltmeister 1992, das Turnier verlassen.
Das Heads-Up bestritten schließlich Dan Harrington und Howard Goldfarb. Dan lag in Führung, als es Howard mit einem Bluff versuchte. Doch Dan traf das Top Pair im Flop und musste nicht überlegen, als Howard all-in ging. Turn und River konnten Howard Goldfarb nicht zum ersten kanadischen Weltmeister machen. Der Titel blieb in den USA.
Die Trilogie „Harrington on Hold’em“ basiert auf Dan Harringtons Erfolg bei der WSOP. Zwar ist sein Sieg nun schon 13 Jahre her, aber noch immer spielen viele genau nach der Strategie, die Dan Harrington damals zum Titel geführt hat.
Zwei WSOP-Bracelets hat Dan Harrington gewonnen und beide 1995. Sein erstes Bracelet hatte sich “ActionDan” nur wenige Tage zuvor beim $2.500 No Limit Hold’em geholt.
Wer sich die letzte Hand der WSOP 1995 ansieht, der wird sich doch die Frage stellen, ob man sich so über den Gewinn von $1.000.000 freut. Oder ist das das Lehrvideo für alle Spieler, die zu übertriebenem Freuen neigen?
Für
| Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
| $,10,000 Championship Event | Dan Harrington | $1,000,000 | 273 |
| $1,000 Women’s 7-Card Stud | Starla Brodie | $35,200 | 88 |
| $5,000 Limit Hold’em | Mickey Appleman | $234,000 | 117 |
| $2,500 No-Limit Hold’em | Dan Harrington | $249,000 | 249 |
| $5,000 Seven-Card Stud | Antony DeAngelo | $154,000 | 77 |
| $2,500 Pot-Limit Hold’em | Hilbert Shirey | $163,000 | 163 |
| $2,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Hilbert Shirey | $137,000 | 82 |
| $5,000 Chinese Poker mit Rebuys | Steve Zolotow | $122,500 | 24 |
| $2,500 Omaha 8 or Better | Marlon De Los Santos | $119,000 | 119 |
| $5,000 2-7 Draw mit Rebuys | John Bonetti | $101,250 | 26 |
| $2,500 Seven-Card Stud | Dan Robinson | $140,000 | 140 |
| $2,500 Limit Hold’em | Men “The Master” Nguyen | $186,000 | 186 |
| $1,500 A-5 Draw | Clifford Roof | $81,600 | 136 |
| $2,500 Seven-Card Stud Split | Men “The Master” Nguyen | $96,000 | 96 |
| $1,500 Pot-Limit Hold’em | Peter Vilandos | $148,500 | 264 |
| $1,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Phil “Doc” Earle | $143,400 | 134 |
| $1,500 No-Limit Hold’em | Richard Klamian | $205,875 | 366 |
| $1,500 Omaha 8 or Better | Max Stern | $140,400 | 234 |
| $1,500 Razz | Mickey Sisskind | $82,800 | 138 |
| $1,500 Seven-Card Stud Split | Rod Peate | $127,200 | 212 |
| $1,500 Limit Omaha | Berry Johnston | $91,200 | 152 |
| $1,500 Chinese Poker | John Tsagaris | $41,400 | 69 |
| $1,500 Seven-Card Stud | Valter Farina | $144,600 | 241 |
| $1,500 Limit Hold’em | Christian Van Hees | $315,000 | 560 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 18.05.2008.
