In einer Session No-Limit Hold’em stecken Sie zumindest einmal in Schwierigkeiten. Das bedeutet, dass ein Gegner eine hohe Bet oder einen hohen Raise gebracht hat, und Sie nicht wissen, was Sie tun sollen.
Ihre Hand ist nicht so gut, dass Sie Ihren Gegner vernichtend schlagen, aber auch nicht so schlecht, dass Sie einfach folden können.In Schwierigkeiten zu geraten ist schlecht für Ihr Endergebnis. In der Regel handelt es sich um Lose-Lose-Situationen. Callen Sie, verlieren Sie meist den Pot, aber wenn Sie folden, ist er direkt weg.
Einige Probleme sind unvermeidlich, aber viele Spieler bringen sich in zu viele Schwierigkeiten, indem sie in der Frühphase einer Hand schlecht durchdachte Bets oder Calls machen. In der Folge möchte ich einige Beispiele vorstellen, in denen Spieler in Schwierigkeiten geraten, und zeigen, wie sie diese – wenn überhaupt – vermeiden konnten. Alle Beispiele stammen (sofern nicht anders angegeben) aus Partien mit Blinds von 1 $/2 $ und 200 $-Stacks.
Hand 1
Ein Spieler in früher Position raist auf 10 $. Ein anderer Spieler callt drei Plätze vor dem Button mit Q J . Der Button raist auf 30 $, die Blinds folden und beide Spieler callen.
Auf dem Flop kommen Q 9 3 . Beide Spieler checken zum Button, der 60 $ in den Pot mit 93 $ setzt. Der erste Spieler foldet, aber der zweite mit Q J callt.
Auf dem Turn kommt die 4 . Der erste Spieler checkt und der zweite geht All-In. Die Bet beträgt 110 $ und im Pot sind 213 $.
Dies ist ein klassisches Beispiel, wie ein Fehler zu Beginn zu Problemen führen kann. Qx Jx und andere schwache Hände mit hohen Karten werden nicht umsonst als „Trouble Hands“ bezeichnet, da man damit nach dem Flop in die Bredouille kommen kann. Auf dem Turn bekommt der Spieler mit Qx Jx Pot Odds von etwa 3 zu 1, aber aller Wahrscheinlichkeit nach spielt er gegen jemanden mit Assen oder Königen. Selbst mit fünf Outs gegen ein Overpair muss er folden.
Der tatsächliche Fehler passierte aber vor dem Flop. Ein Call eines Raise aus früher Position mit Qx Jx ist drei Plätze vor dem Button höchst fragwürdig. Man kann sich einige Situationen vorstellen, in denen ein Call plausibel wäre, aber weit öfter sollte man folden. Nach dem Reraise des Button jedoch ist ein erneuter Call ein teurer Fehler.
Es kann zwar verlockend sein, 20 $ zu callen, um einen Pot mit 73 $ zu gewinnen, doch der Reraiser hat vermutlich eine extrem starke Hand und wird auf dem Flop meist viel setzen. Die Chancen, ihn zu überholen, sind zu gering.
Generell schafft man sich Probleme, wenn man Reraises vor dem Flop mit schwachen oder marginalen Händen callt. Folden Sie einfach.
Hand 2
Ein Spieler raist mit K Q fünf Plätze vor dem Button auf 8 $. Ein Spieler in mittlerer Position und der Cut-Off callen, genauso der Big Blind. Auf dem Flop kommen K 10 8 . Der Big Blind checkt und der Spieler mit K Q setzt 30 $ in den Pot mit 33 $. Die beiden folgenden Spieler callen und der Big Blind foldet.
Auf dem Turn kommt die 9 . Der Spieler mit K Q setzt 90 $ in den Pot mit 123 $. Nur der Cut-Off callt.
Auf dem River kommt die 4 . Der erste Spieler checkt und der Cut-Off geht mit 72 $ All-In. Ohne diese Bet waren 303 $ im Pot.
Dies ist eine weitere Problemsituation. Der Pot ist im Verhältnis zur Bet recht groß, aber K Q ist in dieser Situation eine schwache Hand. Zwar scheint ein Call selbstverständlich, doch damit er sich lohnt, muss der Cut-Off mit Kx Jx oder etwas Schlechterem gesetzt haben. Die meisten Spieler würden mit solchen Händen aber eher checken, als ihre letzten 72 $ setzen.
Auch ein Bluff scheint angesichts der Action unwahrscheinlich. Dies ist definitiv eine Lose-Lose-Situation für den Spieler mit K Q . Das Problem war die Bet auf dem Turn, die für die Stärke der Hand viel zu aggressiv war.
Vor dem Flop ist ein Raise mit K Q durchaus vertretbar. Bisweilen ergeben sich Probleme und man sollte nach einem Reraise folden, doch für einen Eröffnungs-Raise reicht die Hand aus.
Auf dem Flop ist die Hand recht stark. Viele schwächere Hände wie Könige mit niedrigerer Beikarte, Draws oder sogar Tx 9x bzw. Ax 8x callen diese Bet über 30 $.
Doch auf dem Turn hat sich die Situation verändert. Zunächst hat die Karte auf dem Turn vielen Händen geholfen, die auf dem Flop callten. Tx 9x etwa traf gerade Two Pair. Zudem bringt man mit der hohen Bet von 90 $ die meisten schlechteren Hände zum Folden. Es ist ein wenig vermessen, darauf zu hoffen, dass jemand mit Kx 3x 90 $ auf dem Turn callt.
Ohne Zweifel geschieht auch das gelegentlich, doch meist ist K Q nicht mehr die beste Hand, wenn die Turn-Bet gecallt oder geraist wird.Ganz allgemein sollten Sie mit fertigen Händen nie setzen, wenn Sie nur von besseren Händen gecallt werden. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber in diesem Beispiel wurde die Stärke der Hand mit der Turn-Bet überzogen. Ein Check hätte nicht in jedem Fall Ärger vermieden, aber er ist der bessere Spielzug,
Hand 3
In dieser Hand betragen die Stacks 500 $ statt 200 $. Ein looser Spieler raist auf 10 $ und vier Gegner callen. Sie bezahlen auf dem Button mit 4x 4x . Beide Blinds callen ebenfalls. Acht Spieler sehen den Flop mit 80 $ im Pot.
Auf dem Flop kommen Q 10 4 . Alle checken und Sie setzen 60 $. Zwei Spieler callen.
Auf dem Turn kommt der J . Ihre Gegner checken und Sie setzen 200 $. Ein Spieler callt.
Auf dem River kommt der K . Ihr Gegner geht mit 230 $ All-In.
Nun haben Sie mit Sicherheit ein Problem. Sie floppten in einem großen Pot ein Set, aber nun liegen vier Karten zur Straight und ein Backdoor Flush auf dem Board. Sie müssen 230 $ callen und im Pot sind ohne die Bet 660 $, aber Ihr Gegner braucht nur ein Ass für die bessere Hand.
Gegen die meisten Spieler sollten Sie in dieser Situation folden. Wichtiger jedoch ist, dass Sie dieses Problem nicht vermeiden konnten. Der Call vor dem Flop, die Bet auf Flop und Turn – alle diese Spielzüge waren richtig. Sie wurden einfach das Opfer je einer üblen Karte auf dem Turn und auf dem River. Das passiert.
Abschließende Gedanken
Nicht jedes Problem ist vermeidbar, aber viele. Sie schaffen sich selbst Probleme, wenn Sie zuviel mit schwachen oder marginalen Händen investieren. Das kann geschehen, wenn Sie zu bereitwillig Reraises vor dem Flop callen oder mit einer anfälligen Hand auf Flop und Turn zu aggressiv sind.
Landen Sie in einer grässlichen Situation wie in den obigen Beispielen, sollten Sie Ihr gesamtes Spiel, das zu diesen Schwierigkeiten geführt hat, Revue passieren lassen. Hatten Sie einfach Pech und erwischten eine sehr schlechte Karte wie im dritten Beispiel? Oder konnten Sie etwas besser machen wie in den ersten beiden Beispielen und den Ärger vermeiden? Die Beantwortung dieser Fragen wird Sie zu einem besseren Spieler machen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.10.2010.