Suited Connectors werden weitgehend falsch verstanden. Vor einiger Zeit schrieb ich einen Artikel über Suited Connectors und zeigte einige Punkte auf, doch in diesem Artikel soll es vor allem darum gehen, wie man Suited Connectors profitabel spielt.
Ein verbreitetes Missverständnis ist, dass Suited Connectors Hände für Pots mit mehreren Spielern sind. Viele glauben, mit einer Hand wie 6 5 wünsche man sich nichts mehr als sechs Gegner. Manche Spieler gehen sogar so weit zu behaupten, dass sie in einem Pot mit sieben Spielern lieber 65s als ein Paar Asse haben.
In Wirklichkeit sind Suited Connectors in Pots mit mehreren Spielern passable Hände, aber nicht mehr. Ihr offensichtlicher Vorteil liegt darin, dass man mit ihnen Straights und Flushes treffen kann, also Hände, mit denen man große Pots gewinnen kann. Es gibt aber auch einige Probleme:
1. Niedrige Suited Connectors treffen niedrige Flushes. Eine Niederlage gegen einen höheren Flush ist extrem teuer und unter bestimmten Umständen spielt man selbst mit einem Flush nicht gerne um seinen ganzen Stack.
2. Niedrige Suited Connectors treffen niedrige, anfällige Two Pairs. Two Pair ist bei Hold’em eine wichtige Hand. Mit einer Hand wie Ax Tx hat man mit einem Two Pair häufig eine ausreichend starke Hand, um seinen Stack zu riskieren. Doch in einem Pot mit vielen Gegnern und einem Two Pair mit 7x 6x ist die Hand häufig zu anfällig, um auf Teufel komm raus zu setzen. Dass man mit seinen Two Pairs keine fetten Gewinne einfahren kann, ist ein erheblicher Nachteil.
3. Suited Connectors treffen auf dem Flop in der Regel Draws, aber keine fertigen Hände. Geht es mit den Einsätzen auf dem Flop hoch her, kann der Spieler mit den Suited Connectors die Hand eventuell nicht fortsetzen und verpasst die Chance, seine Hand zu treffen.
Vergleichen Sie die Hand mit einem niedrigen Paar. Damit trifft man Sets, die ebenfalls große Pots gewinnen können. In allen drei Punkten sind diese Hände aber in Pots mit mehreren Spielern stärker. Paart sich das Board braucht man in der Regel keine Angst zu haben, gegen eine bessere Hand zu verlieren.
Stattdessen kann man mit einem Full House eine Menge gewinnen, falls jemand Trips bekommen hat. Bei Pocket Pairs spielt es auch keine sonderlich große Rolle, ob die Karten niedrig sind. Selbst ein Set Zweien ist eine starke Hand, mit der man guten Mutes um den gesamten Stack spielen kann. Schließlich floppen niedrige Paare fertige Hände und keine Draws. Entweder man trifft sein Set oder nicht.
Niedrige Paare sind also fraglos gute Hände in Pots mit mehreren Spielern. Dagegen führen Suited Connectors dazu, dass man auf einem Flop mit mehreren Spielern vorsichtig sein muss.
Was aber sind nun die Stärken der Suited Connectors?
1. Sie treffen viele Flops und dafür gibt es viele Möglichkeiten. Sie können ein Paar treffen, einen Flush Draw, einen Open-ended Straight Draw oder einen Gutshot.
2. Wissen die anderen, dass Sie Suited Connectors spielen (was für die meisten Spieler gilt), können Sie auf einem Board mit niedrigen Karten glaubhaft eine starke Hand repräsentieren.
3. Gelangen Sie zum Showdown, haben Sie eine gute Chance, die beste Hand zu haben.
Die beiden ersten Stärken deuten auf den wahren Wert der Suited Connectors bei No-Limit hin. Suited Connectors sind gute Hände für Bluffs. Sie treffen eine Menge Flops, d.h. Sie können auf Flop und Turn häufig bluffen und haben nach einem gegnerischen Call immer noch eine passable Chance, die Hand zu gewinnen. Bluffs sind im Allgemeinen profitabler, wenn Sie statt keinerlei Showdown Value eine bestimmte Equity haben.
Suited Connectors haben auf dem Flop häufiger als andere Hände bestimmte Equity. Viele Spieler misshandeln Suited Connectors, weil sie den echten Wert dieser Hände übersehen. Sie lehnen sich einfach zurück und versuchen Straights und Flushes zu treffen. Das passiert nicht oft genug und ist selbst dann nicht profitabel genug, um tatsächliche Gewinne zu erzielen. Um wirklich profitabel mit diesen Händen zu spielen, müssen Sie damit zu Bluffs bereit sein.
Dazu ein typisches, aber wichtiges Beispiel. Sie spielen NLHE mit Blinds von 2 $/5 $ und 500 $ Stacks. Ein looser Spieler raist drei Plätze vor dem Button auf 20 $. Sie callen mit 9 8 auf dem Button. Der Big Blind callt ebenfalls.
Auf dem Flop kommen K 7 4 . Alle checken und Sie setzen 50 $. Der Big Blind callt und der Preflop-Raiser foldet. Auf dem Turn kommt das A . Der Big Blind checkt, Sie setzen 120 $ und er foldet.
In diesem Beispiel floppten Sie mit den Suited Connectors einen Flush Draw. Wie zuvor erwähnt kann ein niedriger Flush mit einem solchen Blatt eine anfällige Hand in einem Pot mit mehreren Spielern sein. In diesem Pot sind allerdings nur drei Spieler, daher können Sie davon ausgehen, dass ein fertiger Flush die beste Hände wäre.
Checkt der Preflop-Raiser bei mehreren Gegner auf dem Flop, weist dies in der Regel auf eine schwache Hand und die Bereitschaft zum Fold hin. Aus diesem Grund ist ein Bluff fast zwingend. Der Big Blind wird häufig folden und der Preflop-Raiser ebenfalls.
Der Big Blind callte überraschenderweise, doch die Karte auf dem Turn bot die nächste gute Gelegenheit für einen Bluff. Viele Hände, mit denen der Big Blind auf dem Flop gecallt haben konnte – Pocket Paare, Siebenen, Vieren, Flush- und Straight Draws, unter Umständen sogar Könige – wird er nach einer kräftigen Bet auf dem Turn folden. Zudem haben Sie immer noch etwa eine Chance von 20 Prozent, Ihren Flush auf dem River zu treffen.
Suited Connectors treffen viele Flops. Außerdem produzieren sie viele Gelegenheiten für Bluffs. Lehnen Sie sich nicht zurück und warten auf eine wirklich starke Hand. Geben Sie Gas, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet. Tun Sie dies, erzielen Sie den wahren Wert mit Ihren Suited Connectors.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 27.08.2010.