Einige der schlechtesten Internet-Spieler, die mir jemals begegnet sind, sind mir an den Omaha Eight-or-better-Tischen untergekommen. Ich weiß nicht, warum viele Spieler bei dieser Variante solch große Verständnisprobleme haben.
Dabei rede ich nicht über das Spiel in Pot-Limit-Varianten mit weniger Spielern oder im Heads-Up, sondern über Spieler, die bei Fixed Limit an vollbesetzten Tischen grundlegende Fehler begehen. Die folgenden Beobachtungen machte ich vor Kurzem auf pokerloco, einer Seite, die zum Ongame-Netzwerk gehört.
Sind Sie zum Multitabling bereit, bietet Omaha Eight-or-better schon mit einem grundlegenden Verständnis eine ausgezeichnete Möglichkeit für dauerhafte, erkleckliche Gewinne. Vielleicht fühle ich mich zu dieser Variante deshalb so hingezogen wie eine Ente zum Wasser, weil derart viele Spieler sich mit ihr so außergewöhnlich schwer tun.
Nach meinem Eindruck kommen viele Spieler im Internet für dreißig Minuten oder eine Stunde zum Cashgame, weil sie auf den Beginn eines Turniers warten oder von ihrer sonstigen Partie gelangweilt sind und etwas anderes ausprobieren wollen.
Poker und Glücksspiele überhaupt sind in diesem Zusammenhang unerbittlich und Naivität und Unverständnis werden rasch bestraft. Bei Omaha Eight-or-better wird der Pot zwischen der besten High Hand und der besten Low Hand geteilt, sofern jemand eine Low Hand bilden kann. Mit dieser Aussage werde ich sicher den Preis für die offensichtlichste Feststellung des Jahres treffen, aber in ihr steckt einer der Gründe, warum so viele Spieler bei Omaha Eight-or-better scheitern.
Weil der Pot geteilt wird, sollten Sie bei Omaha Eight-or-better keine Hände spielen, deren Ziel einzig darin besteht, eine Hälfte zu gewinnen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele andere Spieler den Gewinn des halben Pots als Errungenschaft betrachten und die Art und Weise, wie einige von ihnen nackte A2 spielen, unterstreicht dies nur. Aber mit nackten A2 kann es sogar fast unmöglich sein, den halben Pot zu gewinnen, da bei Omaha Eight-or-better oft zwei Spieler die Nut Low Hand haben.
Am Ende eines Pots mit 1.000 Dollar gerade einmal 250 Dollar zu gewinnen, ist wahrlich nicht mein Ziel. Aufgrund der Regeln gibt es immer einen Gewinner der High Hand, aber nicht zwangsläufig einen der Low Hand.Wenn Sie in einem Pot mit mehreren Spielern nur Aussichten auf die Low Hand haben, sollten Sie daher nicht allzu begeistert sein. Da Sie aber auf den ganzen und nicht nur den halben Pot aus sind, können Sie durchaus eine Hand spielen, die nur die obere Hälfte gewinnen kann, da es möglicherweise keine gültige Low Hand gibt.
Den Gewinn des gesamten Pots nennt man Scoop und genau damit gewinnen Sie bei
Omaha Eight-or-better Geld. Doch das Problem einer Hand mit nackten A2 besteht nicht nur darin, wie oben beschrieben eventuell nur ein Viertel des Pots zu gewinnen. Vielmehr ist es auch durchaus möglich, dass ihre Hand entwertet wird. Nehmen wir an, Sie treffen auf einem Flop mit 874 die Nut Low Hand, aber dann kommt auf dem Turn ein Ass – oje, was ist nur aus Ihren Nuts geworden!
Wie Omaha High ist Omaha Eight-or-better im Grunde eine Variante, bei der man drawt und dabei ist es besser, auf etwas Lohnendes zu drawen. Nackte A2 reichen dazu meistens nicht aus, da Sie selbst bei einem Treffer nur den halben Pot gewinnen oder diesen sogar teilen müssen.
Häufig ist Omaha Eight-or-better an vollbesetzten Tischen recht langweilig, da viel gefoldet wird, und außerdem ist diese Variante nicht annähernd so komplex wie Hold’em, aber durch die Struktur der Split Pots werden viele Spieler offenbar verwirrt.
In Partien auf niedrigen Limits sollten Sie wie bei anderen Varianten auch sehr tight spielen, da vor allem Draws auf Low Hands, die nicht die Nuts sind, sehr teuer sein können. Auf den höheren Limits zahlt sich jedoch Kreativität und Aggression aus. Wie gesagt können Sie bei Omaha Eight-or-better auf den niedrigen Limits recht stumpfsinnig spielen und dennoch gut abschneiden.
Als professioneller Spieler biete ich auch Trainingsstunden an und in den letzten achtzehn Monaten kamen immer mehr Spieler zu mir, um Omaha Eight-or-better zu lernen. Natürlich gibt es bei keinem Coaching ein „Einheitsrezept“, da vieles von der Erfahrung, den aktuellen Limits und der allgemeinen Spielstärke abhängt.
Es bringt zum Beispiel nichts, einem Spieler, der No-Limit mit Blinds von 25 $/50 $ spielt, zu erklären, wie man Omaha Eight-or-better bei niedrigsten Einsätzen schlägt. Er hätte zweifellos kein Interesse, auf diesem Niveau zu spielen und würde vermutlich sogar Geld verlieren, obwohl er technisch gesehen der beste Spieler ist. Als guter Spieler mit einem guten Spielverständnis finden Sie sich schnell in jeder Pokervariante zurecht.
Aber Spielern, die kein grundlegendes Talent haben, bleibt nichts anderes übrig, als zu lernen, was eine gute Hand von einer schlechten unterscheidet und sehr tight zu spielen. Viele Spieler sind nicht einmal in der Lage, damit umzugehen, dass bei Omaha Eight-or-better auf niedrigen Limits viele Multiway-Pots mit allerlei Schrotthänden entstehen. So limpt zum Beispiel jemand mit AJ84 in vier Farben jemand in den Pot, weil es billig ist – aber was soll das?
Es wird munter auf die drittbeste Low Hand und irgendeine Straight gedrawt, obwohl mit Sicherheit jemand in der Hand ist, der einen in beiden Hälften vermutlich schlagen wird. Sie müssen dagegen einen Scoop anstreben und viel Erfahrung darin besitzen, welche Hände dafür geeignet sind.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.09.2009.