In der Pokerszene sorgt ein Bericht der Zeitschrift Augsburger Allgemeine für Aufsehen. Hierin wird geschildert, dass der mutmaßliche Spielbetrüger Ali Tekintamgac seit Ende September in Untersuchungshaft sitzt, auch das Verschwinden des Kadir Karabulut im März 2013 soll hiermit in Zusammenhang stehen. Erstmals wurde bekannt, dass die Polizei Augsburg in großem Stil wegen Pokerbetrug ermittelt.
Karabulut und Tekintamgac
In dem Bericht heißt es, dass Kadir Karabulut und Ali Tekintamgac im Januar 2013 vom Main Event der Dom Classics in Utrecht verbannt wurden. Karabulut hatte mitgemacht und Tekintamgac war seine Begleitung. Aufgrund von heftigen Protesten der Spieler wurden die beiden mutmaßlichen Spielbetrüger des Turniers verwiesen.
Zuvor war Tekintamgac bereits wegen Unregelmäßigkeiten bei der Partouche Poker Tour in Cannes und bei der WPT Barcelona auffällig geworden.
“Führungsrolle in einer international organisierten Betrügerbande”
Die Augsburger Allgemeine deutet an, dass Karabulut und Tekintamgac einer Bande von “mehreren Dutzend” Spielern angehören, die allesamt betrügerisch tätig sind. Nach ihrem Rauswurf in Utrecht hätten sich die beiden gegen die Vorwürfe gewehrt und nun sei “aus der Freundschaft der beiden Männer ein Kriminalfall geworden”. Tekintamgac sitze in U-Haft und soll “eine Führungsrolle in einer international organisierten Betrügerbande” gespielt haben.
In dem Bericht ist erstmals von einem groß angelegten Ermittlungsverfahren der Kripo Augsburg gegen Karabulut, Tekintamgac und weitere Personen wegen Spielbetrug die Rede. Die Verdächtigen sollen aus Deutschland und mehreren Nachbarländern kommen.
Gezinkte Karten und mehr
Es seien “gezinkte Karten, in die ein Magnetstreifen integriert ist, und spezielle Empfangsgeräte, die als Feuerzeuge oder Zigarettenschachteln getarnt sind” benutzt worden. Die Geräte hätten “automatisch die Reihenfolge der Spieler mit dem chancenreichsten Blatt” errechnet. Auch mit speziellen Kontaktlinsen sei betrogen worden.
Ali Tekintamgac in U-HaftSelbst in und um Augsburg sei das Duo Tekintamgac und Karabulut mutmaßlich wegen Betrug auffällig geworden. In privaten Pokerrunden hätten ahnungslose Opfer angeblich mehrere zehntausend Euro verloren.
In Zypern, wo Karabulut im März 2011 kurz vor seinem Verschwinden beim Merit Middle East Poker Championship Vierter mit fast 18.000 Euro Gewinn wurde, soll Karabulut vor allem in Hotel-Casinos gespielt haben. Kurz nach seiner Rückkehr von Zypern nach Dillingen sei Karabulut nach Gersthofen bei Augsburg zu einem Freund gefahren. Dem habe Karabulut erzählt, dass er noch einen ‘Termin’ in München habe. Karabulut wurde danach nicht mehr lebend gesehen.
Karabulut in der Türkei?
Die Polizei Augsburg hat mitgeteilt, dass Karabulut sich “vagen Hinweisen zufolge” in der Türkei befinden könne. Sein Freund Tekintamgac sitzt jedenfalls in der JVA Augsburg, sein Anwalt Michael Weiss deutete auf Anfrage hin an, dass er seine Verteidigungslinie ausschließlich dem Gericht erklären werde.
Erst vor wenigen Wochen war der Fall Karabulut Thema in der bekannten ZDF-Sendung Aktenzeichen XY Ungelöst.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.10.2013.