In der Serie der Strategietipps stellen wir hier ein Kapitel aus dem Buch “Kill Everyone” vor, die Analyse des FT-Einladungsturniers in Monte Carlo.
Das Einladungsturnier von Full Tilt in Monte Carlo
Das Einladungsturnier von Full Tilt in Monte Carlo war eines der seltenen Turniere, die live im Fernsehen übertragen werden und bei denen die Zuschauer in jeder Hand die Karten der beteiligten Spieler sehen können. Jede einzelne Hand wurde ausgestrahlt und nicht nur die Höhepunkte wie in den meisten Pokersendungen. In der Regel werden die Hände, in denen ein Spieler raist und anschließend alle anderen folden, herausgeschnitten, obwohl diese das tägliche Brot eines Turnierspielers darstellen. Bei genauer Betrachtung dieser „langweiligen“ Hände können Sie eine Menge über die korrekte Strategie bei Sit ’n Gos lernen.Das Turnierformat ähnelte dem eines Turbo-Sit’n Go im Internet und es nahmen sieben Spieler des Team Full Tilt daran teil: Phil Ivey, John Juanda, David „Devilfish“ Ulliott, Chris Ferguson, Gus Hansen, Phil Hellmuth und Mike Matusow. Da das Turnier nach vier Stunden beendet sein musste, stiegen die Blinds sehr schnell an. Wir verfolgen jede Hand ab dem Zeitpunkt, an dem noch vier Spieler übrig waren. Im Preisgeldtopf befand sich die stolze Summe von 1 Million Dollar und die ersten drei Plätze wurden ausbezahlt:
1. Platz | 600.000 $ |
2. Platz | 280.000 $ |
3. Platz | 120.000 $ |
Die Preisgeldstruktur begünstigt etwas mehr den ersten Platz als in einem normalen SnG, bei dem im Verhältnis 50/30/20 ausbezahlt wird, daher sind die durchschnittlichen Bubble-Faktoren zu Beginn niedriger. Bedenken Sie, je mehr die Preisgeldstruktur den ersten Platz begünstigt, desto niedriger fallen die Bubble-Faktoren aus.
Wir steigen in das Turnier ein, unmittelbar nachdem Gus Hansen als Fünftplatzierter ausgeschieden ist. Alle vier verbliebenen Spieler haben ähnlich viele Chips. David Ulliott hat sehr aggressiv gespielt und gerade seine Führung eingebüßt, die er fast den gesamten Abend innehatte. John Juanda und Phil Ivey waren bislang sehr tight und haben mit wenigen Händen geraist. Howard Lederer, der das Turnier kommentierte, meinte, Chris Ferguson habe die mathematischen Grundlagen von Situationen mit kleinen Stacks eingehender studiert als die anderen Spieler und sei deshalb vermutlich im Vorteil. Ivey dagegen sei gemäß Lederer nicht mehr ganz in seinem Element, da er hauptsächlich das Spiel mit großen Stacks bevorzugt. Lederer nannte dies eine „Nivellierung des Teilnehmerfeldes“, da er Ivey für den besten Spieler der Welt hält. Beachten Sie, dass kein Spieler einen höheren CSI (Chip-Status-Index – auch bekannt als Harringtons M) als 10 hat und dass zu Beginn der ersten Runde, die wir verfolgen, 36.000 Chips im Pot sind.
Hand 1
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ivey | 181.000 | 5,7 | CO | Q 10 | Fold |
Ferguson | 228.000 | 7,1 | BU | 2 3 | Fold |
Juanda | 296.000 | 9,3 | SB | J 8 | Fold |
Ulliott | 295.00 | 9,2 | BB | A 3 | – |
Eine ereignislose Hand, in der jeder Spieler zu Ulliott im Big Blind foldet. Ivey hat eine grenzwertig profitable Gelegenheit, All-In zu gehen und sich die Blinds zu schnappen. Wenn jeder optimal spielt, müsste Ivey mit den besten 27 % seiner Hände All-In gehen und die anderen Spieler in 8 %, 10 % beziehungsweise 11 % der Fälle callen.
QTo liegt genau an der Grenze, aber es ist wahrscheinlich, dass seine Gegner tighter spielen als die Equilibrium-Lösung, da Ivey bislang nicht übermäßig aggressiv war. Unterstellen wir, dass seine Gegner nur in 7 %, 8 % und 9 % der Fälle callen, stellt es ungefähr einen Verlust von 6.000 $ Preisgeld-EV dar, mit QTo nicht All-In zu gehen – aber Devilfish spielt vielleicht nicht so tight. Ivey weiß, dass Ulliott bislang der aggressivste Spieler war, für seine Blind-Verteidigung bekannt ist und das Feld gemeinsam mit Juanda anführt. Klugerweise entscheidet er sich für einen Fold.Wäre Ivey All-In gegangen, hätte Ulliott mit A3o nicht callen sollen. Ulliott hat Pot Odds von 1,32 zu 1 und einen Bubble-Faktor von 1,18, wodurch er Turnier-Odds von 1,12 zu 1 bekommt. A3o ist schwächer als die auf den Seiten 141 bis 144 aufgeführten Blätter, aber wir können die Tabelle auf Seite 145 benutzen. Mit Turnier-Odds von 1,12 zu 1 kann man in etwa 50 Prozent der Fälle ein All-In callen. Da A3o ungefähr im Bereich der besten 25 % liegt, müsste Ivey mit 50 % seiner Hände All-In gehen, damit ein Call profitabel ist.
Hand 2
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ferguson | 225.000 | 7,0 | CO | 7 5 | Fold |
Juanda | 285.000 | 8,9 | BU | K 8 | Fold |
Ulliott | 312.00 | 9,8 | SB | Q 2 | Fold |
Ivey | 178.000 | 5,6 | BB | A Q | – |
Erneut folden alle Spieler. Wir teilen Juandas Entscheidung, nicht die Blinds zu stehlen. Ein Raise vom Button könnte „verdächtig“ erscheinen und Juanda muss sich Sorgen über einen Reraise von Ulliott machen. Außerdem ist K8o schwer zu spielen, wenn einer der Blinds callt.
Ulliott versäumt eine profitable Gelegenheit für ein All-In aus dem Small Blind, mit dem er Druck auf Ivey ausübt und einen positiven Erwartungswert besitzt, einige weitere Chips zu gewinnen. Ulliott ist wieder in Führung und Ivey hat keinen so kleinen Stack, dass er bereit wäre, mit einer schwachen Hand zu callen. Das Equilibrium-Ergebnis in dieser Situation besagt, dass Ulliott mit 94 % seiner Hände All-In gehen und Ivey mit 30 % callen sollte. Wenn Ulliott vermutet, Ivey würde seltener callen, sollte er mit beliebigen Karten All-In gehen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Ivey häufiger als in 30 % der Fälle callen wird, und vermutlich callt er deutlich seltener, wenn er nicht ahnt, dass Ulliott mit beliebigen Karten All-In geht (was er offen- sichtlich nicht tut). Ulliotts Versäumnis, All-In zu gehen, kostet ihn 1.500 $ EV, wenn Ivey in 30 % der Fälle callt, und fast 12.000 $, wenn Ivey nur in den anscheinend plausibleren 15 % der Fälle callt. Angesichts Iveys Hand wäre ein All-In im konkreten Fall natürlich nachteilig gewesen, aber man kann nicht anhand konkreter Ergebnisse bestimmen, ob eine Entscheidung richtig ist.
Hand 3
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Juanda | 282.000 | 8,8 | CO | J 5 | Raise auf 45k |
Ulliott | 301.00 | 9,4 | BU | 6 2 | Fold |
Ivey | 195.000 | 6,1 | SB | 8 3 | Fold |
Ferguson | 222.000 | 6,9 | BB | A 6 | Fold |
Juanda bringt einen untypischen Raise und gewinnt die Blinds. Er war bislang tight und raiste selten, folglich erhielt sein Raise aus erster Position viel Respekt. Ferguson glaubt ihm eine starke Hand und foldet seine A6o. Juanda brachte diesen Raise im Wissen, dass keiner der Blinds callt, sofern der betreffende Spieler keine ausreichend starke Hand für ein All-In hat. Er kann diese zwingen, ihren gesamten Stack aufs Spiel zu setzen, während er selbst nur einen Bruchteil seines eigenen Stacks riskiert. Beachten Sie folgendes: Beabsichtigt Juanda auf einen Reraise zu folden, ist es genauso gut mit 72o zu raisen wie mit J5o. Seine Absicht besteht darin, aufgrund seines tighten Rufs kampflos die Blinds einzustreichen.
Hand 4
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ulliott | 398.00 | 9,3 | CO | Q 9 | Raise auf 40k / Fold |
Ivey | 184.000 | 5,8 | BU | J 3 | Fold |
Ferguson | 203.000 | 6,3 | SB | 5 2 | Fold |
Juanda | 315.000 | 9,8 | BB | K Q | All-In |
Ulliott kehrt zu seiner aggressiven Vorgehensweise zurück und raist auf 40.000. Dies ist ein recht niedriger Raise von nur 2,5 BB und aufgrund des Antes bekommen die Blinds gute Pot Odds (etwa 2 zu 1) für einen Call. Juanda reraist, weil er weiß, dass Ulliott aggressiv raist. Da die beiden großen Stacks aufeinanderprallen, ist Ulliotts Bubble- Faktor recht hoch (1,73) und Juanda weiß, dass sein Gegner nicht sehr oft callen kann. Dies ist eine weniger extreme Version der Situation in Qualifikationsturnieren, wo ein niedrigerer Raise als ein All-In knifflig sein kann.
Hand 5
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ivey | 181.000 | 5,7 | CO | J 7 | Fold |
Ferguson | 192.000 | 6,0 | BU | 9 2 | Fold |
Juanda | 368.000 | 11,5 | SB | 10 8 | Raise auf 48k |
Ulliott | 259.00 | 8,1 | BB | 5 4 | Call |
Erneut prallen die beiden großen Stacks aufeinander. Ivey und Ferguson haben klare Folds. Juanda hat eine spielbare Hand für eine Konfrontation der Blinds und sowohl ein Call als auch ein Raise sieht brauchbar aus. Da Ulliott häufig raisen würde, wenn Juanda callt, entscheidet sich Letzterer für die aggressivere Variante. Er hofft, den Pot direkt zu gewinnen, wird er aber gecallt, hat er trotz der schlechteren Position eine spielbare Hand. Natürlich würde Juanda folden, falls Ulliott reraist.
Ulliotts Call ist Standard, da er mit einer spielbaren Hand, die auf dem Flop leicht zu bewerten ist, Position hat.
Auf dem Flop kommen 3 4 5 und im Pot befinden sich 108.000.Juanda bringt eine Continuation Bet von 60.000 und Ulliott geht mit seinem Top Two Pair All-In. Juanda foldet trotz seines Flush Draws mit zwei Overcards. Juanda bekommt Odds von 1,81 zu 1 und sein Bubble- Faktor ist 1,37, wodurch er Turnier-Odds von 1,32 zu 1 bekommt. Er muss in etwa 43 Prozent der Fälle gewinnen, um callen zu können. Juanda wäre gegen eine Hand wie A 5 51 zu 49 favorisiert, falls aber Ulliott eine höhere Pik-Karte oder eine sehr starke fertige Hand hat, steckt Juanda in ernsten Schwierigkeiten. Ein Fold scheint die richtige Spielweise zu sein.
Hand 6
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ferguson | 189.000 | 5,9 | CO | A Q | All-In |
Juanda | 267.000 | 8,3 | BU | Q 4 | Fold |
Ulliott | 366.00 | 11,4 | SB | A 8 | Fold |
Ivey | 178.000 | 5,6 | BB | Q 2 | Fold |
Ferguson geht zu Recht mit einer starken Hand All-In, bekommt aber keine Action. Beachten Sie, dass Ferguson im Unterschied zu einigen Anfängern mit einer starken Hand keinen niedrigeren Raise brachte. Er geht genauso wie mit seinen schwächeren Händen All-In. Bei seinen All-Ins schützen die stärkeren Hände die schwächeren und können zu einem fetten Gewinn führen, wenn er gecallt wird.Ulliott bekommt mit seinen A 8 Pot Odds von 1,25 zu 1 und er hat einen Bubble-Faktor von 1,21 sowie Turnier-Odds von 1,03. Ulliott müsste davon ausgehen, dass Ferguson in mehr als 35 bis 40 % der Fälle All-In geht, damit sein Call korrekt ist. Ein Fold ist daher vernünftig. Kein anderer Spieler kann einen Call ernsthaft in Betracht ziehen.
Hand 7
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Juanda | 264.000 | 8,3 | CO | 8 5 | Fold |
Ulliott | 355.00 | 11,1 | BU | 5 2 | Fold |
Ivey | 159.000 | 5,0 | SB | Q 3 | All-In |
Ferguson | 222.000 | 6,9 | BB | 6 2 | Fold |
In dieser Hand stiehlt Ivey geschickt aus dem Small Blind. Vielleicht unterschätzte Lederer Iveys Spielstärke bei kleinen Stacks? Der Equilibrium-Zug ist für Ivey, in 67 % der Fälle zu raisen und für Ferguson in 30 % der Fälle zu callen. Q3o besitzt zwar leicht negativen EV, wenn Ferguson so oft callt, aber wieder muss gesagt werden, dass die meisten Spieler (und sogar die Profis) nicht so oft callen, wie die Equilibrium-Strategie es empfiehlt. In der Regel ist es korrekt, solange seltener zu callen, bis man feststellt, dass der Gegner ein aggressiver Spieler ist, der sehr oft stiehlt. Dies liegt daran, dass die meisten Spieler nicht so oft stehlen wie das Equilibrium nahe legt, wodurch man für den Call eines versuchten Steals eine stärkere Hand braucht.
Das Thema begleitet uns durch das gesamte Buch: Die meisten Spieler gehen seltener All-In und callen seltener als es der Equilibrium-Strategie entspräche. Da man im Durchschnitt mit stärkeren Händen konfrontiert ist als es den Equilibrium-Zügen entspräche, ist die geringere Häufigkeit der Calls vermutlich richtig. Der korrekte Weg, diese Verhältnisse auszunutzen ist, häufiger als laut Equilibrium-Strategie All-in zu gehen und seltener zu callen.
Hand 8
Blinds 8.000/16.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ulliott | 352.00 | 9,3 | CO | A 4 | Raise auf 42k / Fold |
Ivey | 184.000 | 5,8 | BU | J 8 | Fold |
Ferguson | 203.000 | 6,3 | SB | A 4 | Fold |
Juanda | 261.000 | 9,8 | BB | A 5 | All-In |
Dies ist eine sehr interessante Hand, da drei Spieler ein Ass haben. Ulliotts Raise ist angebracht, aber erneut sollte er höher raisen, damit Juanda keine ausreichenden Odds bekommt, um sich mit einem Call den Flop anzuschauen. Lederer war bei seinem Kommentar zu dieser Hand überrascht, dass Ferguson nicht All-In ging. Nimmt Ferguson an, dass Ulliott mit den besten 30 % seiner Hände einen Eröffnungsraise bringt und einen Reraise mit den besten 10 % einen Reraise callt, ist ein All-In mit A4s leicht profitabel. Vermutet er, Ulliott würde häufiger einen Eröffnungs-Raise bringen, wird ein All-In attraktiver. Unseres Erachtens trifft dies vermutlich zu und folglich wäre es ein Fehler von Ferguson zu folden, allerdings kein grober.Juanda kommt zu dem Schluss, dass A5o ausreichen, um Ulliott wie in Hand 4 in die Knie zu zwingen. Ulliott bekommt 1,48 zu 1 Pot Odds und hat einen Bubble-Faktor von 1,40 sowie Turnier-Odds von 1,05. Ulliott kann nicht callen.
Hand 9
Blinds 12.000/24.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ivey | 181.000 | 3,8 | CO | K 8 | All-In |
Ferguson | 192.000 | 4,0 | BU | A 5 | Fold |
Juanda | 320.000 | 6,7 | SB | J 7 | Fold |
Ulliott | 307.00 | 6,4 | BB | J 6 | Fold |
Die Blinds steigen an und da die Kosten pro Runde nun 48.000 betragen, befindet sich jeder Spieler in der All-In-Phase. Ivey und Ferguson sollten nun zum Äußersten entschlossen sein, während Juanda und Ulliott sich nur in einer leicht ungemütlichen Lage befinden. Ivey, der einen CSI von 3,8 hat, geht mit K8o All-In und alle anderen folden. Der Equilibrium-Zug für Ivey ist mit 29 % seiner Hände All-In zu gehen und für die anderen, in 9 %, 13 % beziehungsweise 15 % der Fälle zu callen. K8o ist keine Hand der besten 29 % und besitzt leicht negativen EV, wenn alle Kontrahenten gemäß Equilibrium- Strategie callen. Das All-In wird aber profitabel, wenn die Gegner tighter sind.
A5o ist keine Hand der besten 9 %, daher ist Fergusons Fold korrekt. Bei 1,27 zu 1 Pot Odds, einem Bubble-Faktor von 1,32 und Turnier- Odds von 0,96 wird er auch kaum in Versuchung geraten zu callen. Wie Sie sehen, ist es auf der Bubble sehr schwierig, korrekt zu callen, weshalb man häufig erfolgreich stehlen kann. Wer sich als Erster am Pot beteiligt, besitzt große Fold Equity.
Hand 10
Blinds 12.000/24.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ferguson | 189.000 | 3,9 | CO | 10 6 | Fold |
Juanda | 305.000 | 6,4 | BU | Q J | All-In |
Ulliott | 280.00 | 5,8 | SB | 5 2 | Fold |
Ivey | 226.000 | 4,7 | BB | 6 2 | Fold |
Eine sehr unkomplizierte Hand. QJo ist ausreichend stark, um vom Button zu stehlen und niemand sonst hat eine halbwegs vernünftige Hand.
Hand 11
Blinds 12.000/24.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Juanda | 350.000 | 7,3 | CO | 9 5 | Fold |
Ulliott | 265.00 | 5,5 | BU | K 4 | Fold |
Ivey | 199.000 | 4,1 | SB | 7 6 | Fold |
Ferguson | 286.000 | 3,9 | BB | A 8 | – |
Nach der Hand zeigt Ferguson seinen Gegnern seine A8s, enttäuscht darüber, dass er keine Action bekam. Hätte jemand All-In gehen sollen? Für Juanda als Führender ist der Equilibrium-Zug, mit 52 % seiner Hände All-In zu gehen und für die anderen, ihn mit 6 %, 12 % beziehungsweise 17 % ihrer Hände zu callen. Mit 95s nicht All-In zu gehen ist ein Fehler, der 1.500 $ kostet, wenn die Gegner mit diesen Wahrscheinlichkeiten callen, und ein Fehler, der 7.800 $ kostet, wenn dieseWerte auf 4 %, 8 % beziehungsweise 12 % sinken.
Für Ulliott ist der Equilibrium-Zug, mit 56 % der Hände All-In zu gehen, und für die anderen Spieler, ihn in 15 % beziehungsweise 22 % der Hände zu callen. Mit K4s nicht All-In zu gehen, ist ein Fehler, der 3.700 $ kostet, wenn Ivey und Ferguson mit diesen Wahrscheinlichkeiten callen und ein Fehler, der 8.500 $ kostet, wenn Sie nur mit 12 % beziehungsweise 18 % der Hände callen.
Für Ivey ist der Equilibrium-Zug, mit 79 % der Hände All-In zu gehen und für Ferguson, ihn mit 36 % der Hände zu callen. Mit 76o nicht All-In zu gehen, ist ein Fehler, der 3.900 $ kostet, wenn er mit dieser Wahrscheinlichkeit callt und ein Fehler, der 9.900 $ kostet, wenn er nur mit 30 % der Hände callt.Ferguson sollte jedes All-In callen, sofern er nicht vermutet, Juanda sei so tight, nur mit den besten 34 % seiner Hände All-In zu gehen.
Hand 12
Blinds 12.000/24.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ulliott | 262.00 | 5,5 | CO | Q 3 | Fold |
Ivey | 184.000 | 3,8 | BU | K 3 | All-In |
Ferguson | 207.000 | 4,3 | SB | 5 4 | Fold |
Juanda | 347.000 | 7,2 | BB | 10 8 | Fold |
Ulliotts Entscheidung ist ein Grenzfall und sowohl ein All-In als auch ein Fold ist plausibel. Callen seine Gegner mit ihren Equilibrium-Häufigkeiten von 9 , 9 % beziehungsweise 10 %, ist ein Fold richtig, spielen sie aber ein wenig tighter (sagen wir 8, 8% beziehungsweise 9 %), zieht ein All-In geringfügigen Gewinn nach sich. Wir haben kein Problem mit dem Fold.
Ivey befindet sich in derselben Situation, entscheidet sich aber für ein All-In. K3o führt zu einem Verlust von 4.200 $, wenn die Blinds mit ihren Equilibrium-Häufigkeiten von 13 % beziehungsweise 22 % callen, aber zu einem Gewinn von 2.700 $, wenn sie tighter (11 % beziehungs- weise 17 %) sind.
Hand 13
Blinds 12.000/24.000 Ante: 3.000
Spieler | Chips | CSI | Position | Karten | Aktion vor dem Flop |
Ivey | 229.000 | 4,8 | CO | 7 5 | Fold |
Ferguson | 192.000 | 4,0 | BU | A 5 | All-In |
Juanda | 320.000 | 6,7 | SB | J 7 | Fold |
Ulliott | 259.00 | 5,4 | BB | K 10 | Fold |
Ferguson hat ein klares All-In vom Button und Ulliott nimmt sich viel Zeit, um über einen Call nachzudenken. Seine Pot Odds betragen 1,44 zu 1 und sein Bubble-Faktor 1,30, wodurch seine Turnier-Odds 1,10 zu 1 sind. Ulliott sollte callen, wenn er glaubt, Ferguson würde mit mindestens 39 % seiner Hände All-In gehen.
Wir haben diese Hand mehreren Experten gezeigt, die diesen Fall allesamt für eine knappe Sache halten – die einen tendieren zum Call, die anderen zum Fold. Ein Grund für einen Call ist, die anderen Spieler von weiteren Steals abzuhalten, da es momentan scheint, als würde häufiger gestohlen werden. Je öfter man foldet, desto mehr überzeugt man seine Gegner davon, tight zu sein und desto mehr stehlen sie. Indem man mit marginalen Händen (gegen starke Kontrahenten) callt, werden die Gegner abgeschreckt, weiterhin Steals zu versuchen. Man sollte dies allerdings nicht gegen schwache Konkurrenten versuchen, da diese ihr Verhalten nicht aufgrund gegnerischer Aktionen verändern und nicht so häufig stehlen. In diesem Fall hätte Ulliott, wenn er callt und verliert, nur noch 67.000 übrig und daher ganz andere Sorgen.
Ulliott könnte bei seinem Fold sein Image am Tisch berücksichtigt haben. Zuvor hatte er sich die Führung erarbeitet und einige loose Calls gemacht. Die anderen Spieler konnten sich zweifellos an seine loosen Calls erinnern und würden deshalb sicher nicht mit schwächeren Händen stehlen. Aufgrund dieser Vorgeschichte hat Ulliott vielleicht vermutet, Ferguson habe eher eine Hand aus dem oberen Bereich seines Raise-Spektrums, wodurch ein Call korrekt wird.
Wie es nach den bis hierher vorgestellten 13 Händen weitergeht, steht im Buch Kill Everyone. Für €25 ist es bei Pokerbooks zu finden.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.06.2011.