Letztes Jahr verstarb der berühmte Pokerspieler Thomas Austin „Amarillo Slim“ Preston im Alter von 83 Jahren. Ohne Zweifel hat der vierfache WSOP-Bracelet-Gewinner viel für das Pokerspiel getan, trotzdem fiel er in den letzten Jahre bei der Pokercommunity in Ungnade und war vom Pech regelrecht verfolgt.
Werdegang und Erfolge
Thomas Austin Preston wurde am 31. Dezember Jahr 1928 geboren und war einer der bekanntesten Pokerspieler überhaupt.
Er hat das Main Event der WSOP im Jahr 1972 gewonnen und in den Jahren 1974, 1985 und 1990 weitere Bracelets, davon zwei im Omaha. Amarillo Slim hat schon mit Richard Nixon, Larry Flint oder Lyndon Johnson am Pokertisch gesessen.
Amarillo hat eine Autobiographie namens “In a World of fat People” geschrieben, in der es auch um seine vielen verrückten Prop-Bets ging. So soll er einmal auf einem Kamel durch das edelste Kasino von Marrakesch geritten sein und von Pablo Escobar aufgrund einer Verwechslung während der Eröffnungsfeier eines Kasinos in Kolumbien entführt worden sein.
In Vegas hat Amarillo den “Superbowl of Poker” ins Leben gerufen, eines der prominentesten Turniere in den achtziger Jahren. Sogar in einem Kinofilm hatte war er zu sehen, in Robert Altmans California Split aus dem Jahr 1974 hatte er eine kleine Rolle.
Einer seiner letzten AuftritteBehaupteter Kanzelmissbrauch
Im Jahr 2003 ereignete sich dann ein Vorfall, der Prestons Reputation für immer schädigen sollte. Er wurde angeklagt, weil er sich an einem 12-jährigen Kind – seiner Enkelin – vergangen haben soll. Er bekannte sich schuldig und erhielt zwei Jahre Bewährung plus 4.000 Dollar Strafe.
Amarillo sprach Anfang 2009 erstmals über die Tat: Er habe mit seiner Enkelin Hannah im Auto gesessen. Als er nach der Gangschaltung griff, habe er Hannahs Bein berührt. Amarillo behauptete, dass es nur diese eine Berührung gegeben habe und er dabei den zweideutigen Satz „Ich wette, das fühlt sich gut an“, gesagt habe.
Mehr sei nicht passiert, seine Schwiegertochter, die damals das Verfahren in Gang gebracht hatte, habe angeblich ein Schriftstück unterzeichnet, in dem sie sagt, dass sie nicht mehr an die Schuld von Preston glaube. Er habe damals die Verurteilung akzeptiert, um “seine Familie zu schützen”.
Auch Wegbegleiter Doyle Brunson glaubt nicht an Amarillos Schuld, auf Twitter schrieb er anlässlich des zuletzt sehr schlechten gesundheitlichen Zustandes von Amarillo: “Es sieht so aus, als sei Amarillo Slim in einem kritischen Zustand. Für das Protokoll: Auf keinen Fall hat er je ein Kind missbraucht.”
Amarillo (Mitte) vorm Binion’sWie oben erwähnt, erholte sich sein Ruf nie mehr von diesem Vorfall, eine geplante Verfilmung seiner Autobiographie mit Nicolas Cage in der Hauptrolle wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Während andere Altstars im Zuge des Pokerbooms ab 2003 auch außerhalb der Pokerszene zu Promis wurden, musste sich Amarillo fast schon heimlich in die Turniersäle schleichen. Tragisch.
Überfälle
Die meisten Alt-Gambler aus Amerika mussten sich mit allerhand kriminellem Gesocks herumschlagen. Amarillo Slim wurde aber gerade in den Nuller-Jahren immer wieder Opfer brutaler Übergriffe. Es scheint fast, als hätte das Schicksal ihn ab 2003 auf dem Kieker.
2006 wurde Preston Opfer eines versuchten Raubüberfalls, er konnte aber entkommen. Die Räuber schossen drei Kugeln in sein Auto. 2007 wurde Preston unter Vorhaltung einer Pistole in seinem eigenen Haus ausgeraubt.
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2009 kam der negative Höhepunkt, Amarillo wurde von einem Schuldner gezielt zu einen Feld gelockt, um als Ausgleich für seine 3.000 Dollar Schulden ein Auto zu erhalten. Als er dort ankam, wurde ihm seine Hand und sein Kiefer gebrochen. Der oder die Täter erbeuteten anschließend 8.000 Dollar Bargeld und einen Diamant-Ring im Wert von 85.000 Dollar.
Von dem Überfall konnte sich Amarillo Slim nie mehr ganz erholen. Egal, wie man über die Vorfälle denkt, die letzten zehn Jahre seines Lebens haben Amarillo übel mitgespielt. Am 29. April 2012 verstarb Thomas Austin Preston an Darmkrebs.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.08.2013.