Alljährlich nimmt Jason Alexander, vielen besser bekannt als “George Costanza” aus der US-Serie Seinfeld, beim Main-Event der WSOP platz. Weit hat er es dort bisher noch nicht gebracht, aber alle sind froh, einen A-Promi an den Tischen zu wissen, der mit Hingabe seinem Hobby nachgeht.
Die Turniergebühr wird Alexander von PokerStars gezahlt, insofern dürfte es ihn kaum gestört haben, dass er auch dieses Jahr weit vor dem Geld ausschied. Tatsächlich schaffte er es nicht über Tag 1 hinaus.
Nichtsdestominder hat er für das Extra-Mustard-Magazin seine Erlebnisse vom Tag 1 des WSOP-Main-Events 2013 zusammengefasst.
Wir haben den Bericht in Auszügen ins Deutsche übertragen:
Auch wenn ich nicht an Tag 1 ausscheide, ist es immer noch der anstrengendste Tag. Ich habe einen so hohen Wiedererkennungswert, dass ich mehr Aufmerksamkeit bekomme, als ich verdiene. Jeder will ein Foto oder ein Interview mit den gleichen Fragen: “Was ist deine Strategie; Wovor hast du Angst; Gegen wen willst du spielen?”. Das sind alles furchtbare Fragen. Warum sollte ich jemandem meine Strategie verraten? Dieses kleine Geheimnis ist mein einziger Vorteil am Tisch. Vor wem ich Angst habe? Vor jedem. Jeder kann mich schlagen. Die brauchen nur Erfahrung, Mumm oder einfach Karten.
Normalerweise kenne ich Keinen an meinem Tisch. Das heißt nicht, dass kein bekannter Spieler dort am Tisch sitzt, es heißt nur, dass ich sie nicht kenne. (...) Aber die Leute erkennen mich und wollen mit mir reden. Meistens fangen sie mit Seinfeld-Zitaten an. “Can’t stand ya’!” verfolgt mich überall, auch “Serenity now” oder wenn ich einen Spieler schlage: “The jerkstore called.” (...) Die Leute bekommen alle Klassiker unter, sie finden einen Weg.
Aber das stört mich nicht. Wenn Leute mit mir sprechen, kann ich Dinge über sie herausfinden und das gibt mir – ganz eigensinnig – einen Vorteil. (...)
Ich hatte Unterricht von Phil Hellmuth, Annie Duke, Joe Hachem und habe Einiges durch beiläufige Diskussionen mit anderen Pros gelernt. Man kann so viel lernen, indem man einfach mit jemandem eine Hand bespricht und analysiert. Außerdem ich bin kein mathematischer Spieler, ich kann Odds nicht ausrechnen. Deswegen bin ich froh, wenn ich Tipps bekomme, wie man da mit einfachen Hilfsrechnungen durchkommt.
Aber all die Tipps von Pros helfen wenig, wenn es nicht läuft und an Tag 1 konnte ich mit all meinen guten Händen nichts anfangen. Ich hatte früh einen Nutflush, bin aber in ein verstecktes Full-House gerannt. Kurz danach bin ich mit Trip-Aces in einen geriverten Flush gelaufen. Schon war mein Stack bei nur noch 14k. Ich hab zwar ein wenig Geld mit einem Nutflush gemacht, doch dann hab ich mit Two-Pair wieder eine Menge gegen einen weiteren geriverten Flush verloren. Zur Dinner-Pause hatte ich 23k.
Danach ging’s mit meinem Stack auf 20k runter und dann bekam ich Asse. Ich machte einen großen Preflop-Raise und der wurde gecallt. Ich habe auf dem Flop eine weitere große Bet gemacht und wurde von einem Typen gecallt, der einem Flush nachjagte. Der kam auf dem Turn an. In Folge hatte ich nur noch 10k und die Blinds zehrten an meinem Stack. Es gab zwei große Stacks an meinem Tisch und für jeden Flop musste man mindestens drei Blinds bezahlen. Am Ende hatte ich noch 8k, bekam KJ suited und ging all-in. Ich wurde gecallt, der Typ hatte AKs. Keiner traf irgendwas und das Ass hat gehalten. Ich war fertig.
Es war ein sehr frustrierender Tag. Es ist eine Sache, schlecht zu spielen und ausgenommen zu werden. Aber gut Hände verantwortungsvoll zu spielen und wiederholt zu verlieren, das stinkt! Mein Ziel ist es, mich zu verbessern. Ich werde von einem guten Unternehmen gesponsert und möchte mich für sie gut anstellen. Poker ist zwar nur ein Hobby und soll mit keinen Ruhm bringen, aber man hat ja auch noch Träume.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 17.07.2013.