Nach Mike McDonals Ankündigung, eine Staking-Bank für Pokerspieler zu eröffnen, rumorte es gehörig in der Pokerszene. Nun hat McDonald diese Idee nach weniger als einer Woche wieder komplett verworfen.
Die Pläne McDonalds
Mike McDonald ist ein hervorragender Pokerspieler, hat aber einen Großteil seines Geldes gemacht, indem Staking für andere Spieler anbot. Dieses Staking wollte er in Zukunft unabhängig von den Spielern anbieten.
Die Idee der von ihm ausgerufenen Bank of Timex war, dass man dort fiktive Anteile an Spielern kaufen konnte. Man hätte zum Beispiel 10% der Action eines Spielers in einem $1.000-Turnier gekauft und dafür etwa $120 gezahlt. Von dem Preisgeld, welches dieser Spieler in dem Turnier gewinnt, hätte man 10% von der Bank erhalten.
Die Spieler selbst hätten von diesem fiktiven Staking allerdings nichts gesehen – der Deal wäre ausschließlich über die Bank of Timex gelaufen.
Nach McDonalds Aussagen hätte er mit einem Kapitalstock von rund 3 Millionen Dollar eine hinreichende Reserve gehabt, auch größere Gewinne auszuzahlen. Eigenen Gewinn hätte er langfristig über eine gewisse Mark-Up-Gebühr gemacht, die er beim Verkauf der Anteile genommen hätte.
Kurzfristige Absage
Die im Grunde interessante Geschäftsidee wurde von McDonald jedoch nach wenigen Tagen wieder abgesagt. Als Grund gibt er an, dass die gesamte Sache an einen zu großen Haken gehängt worden wäre und dass es rechtlich äußerst schwierig wäre, ein solches Projekt offiziell in den USA aufzuziehen. Das Problem hierbei ist, dass die Transaktionen zu großen Teilen online stattgefunden hätten und seine fiktiven Staking-Angebote nichts anderes als Wetten sind. Als Privatperson darf er derartiges in den USA jedoch nicht anbieten.
Überhaupt hätte McDonald nicht mit einem so überbordenden Interesse gerechnet. Für ihn war das Projekt eigentlich nur eine Methode, die Online-Marktplätze, auf den Stakings ausgehandelt werden, zu professionalisieren. Natürlich hätte er dabei auch eine gute Marge gemacht.
Heftige Kritik an den Plänen McDonalds
Bei Pokerspielern stießen die Pläne McDonalds teilweise auf heftigen Widerstand. So hatte er unter anderem WSOP-Anteile eines Spielers für einen Mark-Up von 1,29 angeboten, während der Spieler selbst Deals mit einen Mark-Up von 1,31 aushandeln wollte.
Die Konsequenz solcher Angebote ist, dass die potentiellen Staker vermehrt die Angebote McDonalds nutzen. Dabei bekommt der Spieler aber nicht das Geld, welches er für das Buy-In benötigt.
Insbesondere für Spieler, die Stakings nutzen müssen, um Turniere zu spielen, deren Buy-In ansonsten außerhalb ihrer Bankroll liegt, wäre die Bank of Timex fatal gewesen. Denn natürlich greifen potentielle Investoren auf die für sie günstigsten Angebote zurück und der Spieler selbst schaut in die Röhre.
Es ist eine realistische Befürchtung, dass eine Institution wie die Bank of Timex langfristig dazu führte, dass weniger Spieler größere Turniere spielen können – schlicht, weil sie die nötigen Shares für das Buy-In nicht zusammen bekommen. Eine solche Entwicklung wäre für das gesamte Pokersystem schadhaft und insofern ist es zu begrüßen, dass McDonald (wenn auch aus anderen Gründen) seine Pläne nicht umsetzt.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 14.06.2013.