Immer nur Texas Hold’em ist stinklangweilig. Omaha und Chinese Poker sind auch abgelutscht. Wie wäre es also mal mit ein paar peppigeren Varianten für den heimischen Poker-Abend?
Hier eine List mit 7 (teilweise bekannteren oder auch unbekannteren) Poker-Varianten:
1: 5 Card Stud
5 Card Stud ist eine der ältesten Stud-Varianten und in heutiger Zeit wohl vor allem noch durch den grandiosen Film Cincinnati Kid bekannt.
Gespielt wird mit 52 Karten ohne Joker. Jeder Spieler erhält verdeckte und eine offene Karte. Es folgt eine Setzrunde und in den folgenden Runden erhält jeder Spieler eine weitere offenere Karte, worauf sich die nächste Setzrunde anschließt. Nachdem die fünfte Karte gegeben wurde folgt die letzte Setzrunde. Das Spiel kann sowohl in Limit- als auch in No-Limit-Variante gespielt werden.
Royal Hold’em
2: Royal Hold’em
Royal Hold’em wird wie ganz normales Texas Hold’em gespielt. Allerdings werden alle Karten unter den Zehnen aussortiert. Damit sind nur 20 Karten im Spiel und es können maximal 6 Spieler teilnehmen.
Der Spaß an diesem Spiel ist, dass man ständig scheinbar bombastische Hände bekommt. Spieler die diese Variante nicht kennen, haben anfangs regelmäßig Schwierigkeiten, die Stärke ihrer Hand einzuschätzen, denn eine Straße ist in diesem Spiel praktisch nichts wert und auch viele Full Houses sind chancenlos.
Dafür ist immer eine Menge Action garantiert.
Follow the Queen
3: Follow the Queen
Ein sehr beliebtes Stud-Spiel ist Follow the Queen. Gespielt wird nach den üblichen Seven-Card-Stud-Regeln.
Die Besonderheit ist: Jede Karte, die direkt nach einer offen gegeben Dame gegeben wird, wird zum Joker erklärt. Wird zum Beispiel nach einer Dame die 3 gegeben, sind danach alle Dreien Joker. Wird im weiteren Verlauf des Spiels eine weitere Dame gegeben, verlieren die Dreien ihren Joker-Status und die nächstfolgende Karte wird zum Joker.
Dieses Spiel lebt davon, dass sich die Wertigkeiten der Hände schlagartig ändern können und man bis zur letzten Setzrunde nicht genau weiß, was man eigentlich hält.
4: Follow the Bitch
Noch radikaler als Follow the Queen ist Follow the Bitch. Es wird nach den selben Regeln gespielt, allerdings sind hier die Damen selbst ebenfalls und immer Joker. Somit hat man noch mehr Joker im Spiel.
Eine zusätzlich Variation ist, dass man eine verdeckt gegebene Vier jederzeit melden kann und dafür eine weitere Karte erhält. Sollte man jedoch eine Vier offen gegeben erhalten, ist die Hand sofort tot.
Bei diesem Spiel ist es nicht mehr empfehlenswert, um größere Beträge zu spielen. Zum einen ist der Frustrationsfaktor sehr hoch, wenn einem ein Fünfling vernichtet wird, weil man grade eine Vier bekommen hat und zum anderen ist das Spiel aufgrund der vielen Joker (die auch noch teilweise wechseln) reichlich verwirrend.
5: Doppel-Flop-Hold’em
Im Gegensatz zu den vorigen beiden Varianten ist Doppel-Flop-Hold’em tatsächlich eine valide Spielart, die eine höhere Skill-Komponente ausweist.
Das Spiel wird grundsätzlich wie normales Hold’em gespielt (Limit oder No-Limit). Nachdem der erste Flop gegeben wurde und gesetzt wurde, wird jedoch ein zweiter Flop gegeben, worauf sich ebenfalls eine Setzrunde anschließt. Turn und River werden wieder normal und einfach gegeben.
Die Spieler können den ersten oder den zweiten Flop benutzen, um ihre Hand zu bilden (nicht jedoch Karten aus beiden Flops zusammen). Sieger ist der Spieler mit der besten Hand.
Bei diesem Spiel hat man – wenn man es drauf anlegt – immer zwei Chancen, etwas Gutes im Flop zu treffen. Drawing-Hände verlieren hier jedoch stark an Wertigkeit.
Als weitere Variation können auch Turn und River doppelt gegeben werden, so dass man zwei komplette Boards hat. Jeder Spieler kann dann nur genau eines der Boards spielen.
6: Triple-Flop-Hold’em
Wer es ganz ausgefuchst mag, kann auch gleich mit drei Flops spielen. Bei dieser Variante werden die Flops (jeweils inklusive einer Setzrunde) untereinander gelegt, so dass am Ende Drei mal Drei Karten auf dem Tisch liegen. Auf Turn und River wird verzichtet.
Jeder Spieler bildet seine Hand mit seinen zwei Holecards und drei Karten vom Board. Die Board-Karten müssen einer Waagerechten, Senkrechten oder Diagonalen im Board entsprechen.
Auch in dieser Variante verlieren Drawing-Hands stark an Wert. Paare gewinnen jedoch, da man weit mehr Möglichkeiten hat, ein Set oder ein Full House zu treffen.
So könnte ein Board beim Triple-Flop-Hold’em ausehen:
6 | A | 7 |
8 | A | J |
10 | 8 | J |
Bei diesem Board ist ein Flush nicht möglich, wohl aber Straßen (mit 97), Full Houses (etwa mit A8) oder Quads (mit AA oder JJ).
Indian Poker7: Indian Poker
Zum Abschluss eines Pokerabends bietet sich immer Indian Poker an. Diese Variante benötigt allerdings recht ehrliche Mitspieler.
Indian Poker funktioniert ganz einfach: Jeder Spieler erhält eine Karte, die er selbst nicht einsehen darf. Er hält diese Karte für alle anderen Spieler sichtbar auf seiner Stirn und danach wird gesetzt. Der Spieler mit der höchsten Karte gewinnt nach einer Setzrunde.
Hier spielt man nur die Karten der Gegner und versucht aus deren Setzverhalten, etwas über die eigene Karte abzuleiten. Am besten funktioniert dieses Spiel nach dem Genuss von einer gewissen Menge Alkohol.
Mehr Handtypen – mehr Spaß
Gerne kann man auch der üblichen Reihenfolge der neun Poker-Hände neue Varianten hinzufügen.
Beim Spiel mit Jokern kommt automatisch der Rang Fünfling hinzu und rangiert vor allen anderen Händen. Aber auch weitere Ränge sind möglich und sorgen für mehr Abwechslung (und auch gerne mal Verwirrung).
Ein Russ ist noch einfach zu verstehen (5 Karten in rot oder 5 Karten in schwarz), Flush-Houses und Skipper-Straßen sind schon schwieriger zu erkennen.
Mit den zusätzlichen Rängen kann in jeder Poker-Variante gespielt werden.
Hier eine Rangfolge von Pokerhänden inklusive mehrerer abseitigerer Ränge:
Hand | Erklärung |
Five of a kind | Fünflinge (geht nur mit Jokern) |
Straight Flush | |
Quads | |
Big Bobtail | Straight Flush mit 4 Karten |
Full House | |
Flush | |
Straight Flush House | 5 Karten in aufsteigender Folge (3 in der selben und 2 in einer anderen Suit) |
Straight | |
Straight around the corner | Straight bei der das Ass niedrig und hoch ist (z.B. JQKA2) |
Skipper | 5 Karten in aufsteigender Folge mit Abstand 2 (z.B. 468TQ) |
Trips | |
Little Bobtail | Straight Flush mit 3 Karten |
Two Pair | |
Russ | 5 Karten einer Farbe (rot oder schwarz) |
Four Flush | Flush mit 4 Karten |
Flush House | 3 Karten in einer Suit und 2 in einer anderen |
Four Straight | Straight mit 4 Karten |
Pair | |
High Card |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 06.05.2014.